Mettmann: Waffen landen im Hochofen

Am 31. Dezember endet die Abgabefrist für Waffen aus Privatbesitz. Strafrechtliche Konsequenzen sind nicht zu befürchten

Mettmann. Es gab Zeiten, da konnten Erwachsene Gewehre und Pistole ohne Probleme in Geschäften oder sogar per Katalogbestellung kaufen - die Vorlage des Personalausweises genügte. Doch die Zeiten haben sich geändert. Spätestens seit dem Amoklauf in Winnenden im März dieses Jahres, beim dem 16 Menschen starben, und der anschließenden Diskussion über die sichere Aufbewahrung, fühlten sich viele Privatleute nicht mehr Wohl mit einer Schusswaffe im Haus und entschieden sich, ihre Waffen abzugeben.

Allein im ersten Quartal 2009 nahm die Polizei im Kreis Mettmann 350 Waffen entgegen. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2008 waren es 550 Waffen.

Die Politik reagierte auf den Umstand, dass hunderte Bürger ererbte oder seit Jahren unbenutzte Sportwaffen, Ziersäbel, und Ähnliches nicht mehr zu Hause aufbewahren wollten, und erließ im Rahmen des Bundeswaffengesetz eine Amnestie auch für illegale Waffen. Denn was viele nicht wissen: Auch historische Waffen sind, wenn sie nicht unbrauchbar gemacht worden sind, verboten.

"Die Leute können die Waffen bei uns abgeben, ohne befürchten zu müssen, dass strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet werden", erklärt der Sprecher der Kreispolizeibehörde, Frank Sobotta. Allerdings nur noch bis zum 31. Dezember 2009 - dann endet nämlich die Amnestie.

Im Kreis Mettmann haben allerdings bereits zahlreiche Menschen die Gelegenheit genutzt, um Waffen und verbotene Gegenstände abzugeben. Bis heute sind mehr als 1100 Waffen und mehrere Zentner Munition in den Polizeibehörden des Kreises abgegeben worden. "Rund zehn Prozent dieser Waffen stammen aus illegalem Besitz", so Frank Sobotta.

"Wir haben nicht die Illusion, dass Waffen abgegeben werden, mit den Straftaten begangenen worden sind." Aber viele Menschen hätten im Keller noch Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg - und diese "können das gleiche Unheil anrichten, wie alle anderen Waffen auch".

Wer ein solches Erbstück behalten möchte, muss die Waffen blockieren lassen. "Das kostet ein paar hundert Euro. Und das übersteigt oft den Wert der Waffe, so dass viele der alten Erbstücke bei uns landen", sagt Reinhard Spiecker, Sachgebietsleiter für Waffenangelegenheiten bei der Kreispolizei.

Auch die verschärften Auflagen für legale Waffen, etwa die Sicherung im einem Tresor, hätten dazu geführt, dass im vergangenen Jahren vermehrt Waffen abgegeben worden seien. Ein anderer Grund sei, dass es bei den Waffenhändlern zurzeit nicht viel herauszuholen sei. "Die hohe Rückgabequote führt dazu, dass die Lager voll sind und die Händler keine Waffen mehr annehmen", sagt Spiecker.

Zu den illegalen Waffen gehören übrigens nicht nur Schusswaffen auch Springmesser, Wurfsterne, Butterflymesser, Stahlruten und ähnliches. "Bis vor ein paar Jahren konnte man diese Dinge noch auf Trödelmärkten kaufen. Mittlerweile ist der Besitz aber verboten", erklärt Polizeisprecher Sobotta. Und so lagern in der Asservatenkammer des Mettmanner Polizeipräsidiums eben nicht nur Pistolen und Gewehre.

Aufbewahrt werden die Waffen dort jedoch nicht dauerhaft. In regelmäßigen Abständen werden sie unbrauchbar gemacht. "Erst werden die Waffen mit speziellen Geräten zerschnitten, dann kommen sie in den Hochofen", erklärt Spiecker.

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