Mettmann: Filmreife Szenen einer Jagd

Am Montag wurden an der Steinzeitwerkstatt Szenen für eine Folge des Fernsehmagazins „Quarks&Co“ gedreht.

Mettmann. "Einen Moment noch, da kommt ein Jogger." Der Läufer, eingepackt in warme Funktionskleidung, trabt langsam auf dem Weg, der zur Steinzeitwerkstatt im Neandertal führt, vorbei. Die vier Neandertaler schauen ihm kurz nach, dann geht ihr Blick zurück zur Kamera.

Der Anführer der Gruppe ist bei der Mammutjagd gestürzt und hat sich die Hand gebrochen. Zwei Gefährten eilen herbei, untersuchen mit finsteren Mienen die blutige Hand. "Super, Schnitt. Danke!", ruft Regisseurin Birgit Quastenberg.

An historischer Stätte, nur einen Steinwurf entfernt von der Fundstelle des Neandertalers, hat der WDR gestern für das Wissenschaftsmagazin "Quarks&Co" gedreht. "Wie viel Neandertaler steckt in uns?" - dieser Frage geht Ranga Yogeshwar in der Sendung am 7. Dezember nach.

Nachdem der Jagdunfall im Kasten ist, marschieren Schauspieler Michael-Che Koch und die vier Komparsen Nicola Ruppik, Bülent Renklicicek, Anna Ezdakowa und Ludwig Halter in die Steinzeitwerkstatt. Dort können sich die vier, die nur mit Fellen bekleidet sind, aufwärmen. Es gibt Nudeln mit Gulasch.

Selbst um die Mittagszeit sind es nur lausige fünf Grad Celsius. Und von der Düssel kriecht die Nässe über den feuchten Waldboden. Gefühlte Eiszeit. "Ach, so schlimm ist es mit der Kälte gar nicht", sagt Nicola Ruppik. "Die Felle sind ziemlich warm. Nur an den Armen ist es kalt." In jeder kleinen Pause werden den Neandertalern deshalb warme Decken über die Schultern geworfen.

"Der Ort ist schon etwas Besonderes", sagt Autorin Eva Schultes. Die Felswände, die Düssel - alles eignet sich bestens für die TV-Zeitreise 50.000 Jahre zurück.

"Was wir wissenschaftlich vom Neandertaler wissen, stellen wir hier szenisch dar", sagt Schultes. Mit Rat und Tat stand dem Filmteam das Neanderthal Museum zur Seite. Und aus dem Museum kommt auch ein Teil der Requisiten.

Da es im Neandertal keine Höhle gibt, muss der WDR noch in Mechernich drehen. "Dort gibt es eine Höhle, in der tatsächlich Neandertaler gelebt haben", sagt Schultes. Und dort soll es dann auch das filmreife Aufeinandertreffen des Neandertalers mit dem modernen Menschen geben.

Wo kamen die Neandertaler und der moderne Mensch her? Wo trafen sie sich? Wie ging es danach weiter? Leipziger Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Vermischung der Gene stattfand, als der frühe moderne Mensch vor 80.000 bis 50.000 Jahren in kleinen Gruppen aus Afrika über den Nahen Osten nach Europa kam.

Nach der Mittagspause wabern künstliche Nebelschwaden aus einer kleinen Maschine durchs Neandertal. "Es soll alles ein bisschen unwirtlich aussehen", sagt Autorin Eva Schultes.

Die Neandertaler-Gruppe hat Glück. Sie kann ein Mufflon erlegen. Das hat Guido Holz von einem Jäger besorgt. "Das Tier wurde natürlich nicht für die Dreharbeiten geschossen."

Inzwischen ist der fünfte Neandertaler am Drehort eingetroffen. Schüler Jan Odendahl (15) wurde vom Fahrdienst des WDR nach der Schule ins Neandertal gefahren - mit Verspätung, weil die A3 mal wieder dicht war.

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