Mark Walter: "Mein Erkrath" für alle

Der Jungunternehmer wagt sich an ein ehrgeiziges Projekt: Er will die Bürger der Stadt mit einer Internet-Plattform verbinden.

Erkrath. Der junge Mann bestellt bestimmt gleich einen Kaffee, lässt sich eines von den belegten Brötchen einpacken, die in der Kühlvitrine lagern und sitzt pünktlich nach der großen Pause wieder in der Schule.

Der erste Eindruck, den sich der Betrachter von dem schwarzhaarig-smarten Dynamiker macht, zerplatzt in dem Moment, als er die Mitarbeiterin im Café an der Bongardstraße anweist, ein Plakat im Schaufenster aufzuhängen. Er ist der Boss.

Und nicht nur im neu eröffneten Stehcafé mit dem leicht sperrigen Namen "Treffpunkt - mein Erkrath" hat Mark Walter das Sagen. Aber dazu später mehr. Walter ist jener Jungunternehmer, der vor fünfeinhalb Jahren auszog, sein Glück in die eigenen Hände zu nehmen. Mit damals 16 Jahren gründete er eine Event-Agentur, nachdem er sich das Startkapital mit einer mobilen Disco verdient hatte.

Zu der Eventagentur sind mittlerweile eine Werbeagentur und eben das Café hinzugekommen. "Es geht mir gut", sagt Walter, der inzwischen 22 Jahre alt ist. Die Jugendträume vom schnellen Auto und der eigenen Wohnung hat er sich längst erfüllt.

Zu seinen Kunden zählen Großbanken, die sich Firmenveranstaltungen ausrichten lassen, und Autohäuser, die Präsentationen neuer Fahrzeuge gerne professionell in Szene gesetzt haben wollen. "Das läuft auch in wirtschaftlich schlechteren Zeiten", sagt Walter.

Den Beweis für einen fortgeschrittenen Prozess innerer Reifung liefert er nicht nur mit dem Hinweis darauf ab, parallel zum Unternehmertum erfolgreich eine Lehre zum Veranstaltungskaufmann absolviert zu haben. "Eine Ausbildung muss sein. Wenn es schief geht, hat man sonst gar nichts."

Erkannt hat Walter auch, dass Geld nicht alles ist. Sein neuestes Projekt soll keinen Profit abwerfen, versichert er. Name: "Mein Erkrath". Ziel: Die Bürger miteinander verbinden. Medium: das Internet. "Es soll eine Plattform entstehen, wo die Stadtbewohner Informationen austauschen, Handel treiben und sich unterhalten können. ,mein erkrath’ soll ein fester Bestandteil der Stadt werden und die erste Anlaufstelle bei Suchen, Fragen und Unterhaltung sein", heißt es in der Produktbeschreibung.

Herausgekommen ist eine Art virtuelles Bürgerbuch. Es liefert Informationen über Veranstaltungen in der Stadt, über Restaurants, Freizeitmöglichkeiten, listet Arztpraxen auf, bietet Historisches, und der aktuelle Wetterbericht fehlt auch nicht. Außerdem besteht eine Chat-Möglichkeit.

Zweifel, damit auch "ältere" Menschen jenseits der 40 ansprechen zu können, versucht Walter zu zerstreuen. "Wir haben eine Umfrage gemacht und festgestellt, dass auch ältere Leute die Seite nutzen."

Bis hierhin ist kein Cent fällig geworden. Kostenpflichtig wird es erst, wenn Walters Idee einer Premium-Card druckreif ist. Für 1,99 Euro monatlich erhalten User dann eine Mitgliedkarte, auf deren Vorlage Geschäfte Rabatte gewähren sollen. "Zwei Drittel des Einzelhandels hat bereits Zustimmung signalisiert", sagt Walter. "mein erkrath" - ein Titel soll Programm werden.

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