Kurzwaren, Mode und Fisch

Die Mettmanner wünschen sich ganz unterschiedliche Geschäfte fürs Kö-Karree.

Mettmann. Die Zeiten, als die Nachbarn aus Wülfrath, Erkrath, Haan und Ratingen sonntags nach Mettmann kamen, um vor der Schaufensterauslage des Kaufhauses Murjahn zu flanieren, sind lange vorbei. Murjahn ist Geschichte, wie Karstadt - und Hertie. Mettmann hat kein Kaufhaus mehr.

Hertie war neben Strauss Innovation der Ankerbetrieb in Mettmann, der trotz aller Kritik am Warensortiment Menschen in die Stadt lockte. Seit anderthalb Wochen sind die Türen des Warenhauses geschlossen.

Da kommt die Umfrage im Rahmen des großen WZ-Bürger-Barometers, welche Geschäfte sich die Mettmanner für das geplante Königshof-Karree wünschen, gerade recht. Zur leerstehenden Flächen in der Hertie-Immobilie sollen im Kö-Karree noch einmal rund 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche neu entlang der Straße Am Königshof entstehen.

Dass vor allem Frauen bei der Umfrage zu neuen Geschäften das Sagen haben, verwundert nicht. Eindeutiges Indiz: Haushaltswaren und Kurzwaren wurden am häufigsten für das Kö-Karree genannt. An zweiter Stelle: ein H&M-Geschäft. Die Modekette dürfte allerdings ebenso wenig Interesse am Standort haben, wie einst P&C, das erklärte, dass sich eine Filiale in einer Stadt mit der Größenordnung Mettmanns, umgeben von Großstädten, wirtschaftlich nicht trage. Die Stadt hatte sich vergeblich um ein namhaftes Oberbekleidungsgeschäft als Einkaufsmagneten für die Innenstadt bemüht.

Überraschend groß ist das Interesse an einem Fischgeschäft, das zusammen mit einem Sportgeschäft am dritthäufigsten fürs Kö-Karree genannt wurde. Doch die Wunschliste der Mettmanner ist vielseitig: Fotoladen, Künstlerbedarf, Modellbau, Wäsche, Musikladen, aber auch mehr Restaurants und eine Weinstube finden sich auf der Liste. Dagegen sprechen sich viele Bürger gegen neue Bäckereien, Apotheken und Optiker-Geschäfte aus. "Davon haben wir genug", meint ein Teilnehmer.

Vom Plan der Stadt, einen Supermarkt als Ankerbetrieb im Kö-Karree anzusiedeln, halten die meisten Befragten nichts. Ein Lebensmittelmarkt sei völlig unnötig. Mettmann habe mit dem neuen Plus-Markt an der Blumenstraße sowie dem Lidl-Markt, der in Kürze an der Seibelstraße öffnet, genügend Lebensmittelgeschäfte, heißt es immer wieder.

Der Protest gegen das Königshof-Karree hält sich bei der WZ-Umfrage in Grenzen. Gerade einmal fünf Prozent aller Befragten lehnen das Karre nach wie vor ab. "Das Königshof-Karree finde ich komplett überflüssig. Wenn es gebaut wird, kommt da eh nur wieder eine Apotheke oder ein Friseur rein. Was anderes wird es im Mettmann nie geben", kommentierte ein Bürger.

Die erste Phase für die europaweite Ausschreibung des künftigen Geschäfts- und Wohnzentrums zwischen der Hertie-Immobilie und der Breite Straße ist Mitte Februar ausgelaufen. Nun müssen die Investoren einen Bonitätsnachweis erbringen und bekommen daraufhin die kompletten Ausschreibungsunterlagen. Die Stadt fordert vom Investor auch, dass er ein verbindliches Nutzungskonzept für die Läden vorlegt. Läuft alles glatt, könnte der Bürgermeister im Herbst den ersten Spatenstich vornehmen.

Das Kö-Karre soll zum einen die Einkaufssituation in der Stadt verbessern und zum anderen für für eine Belebung des Mettmanner Einzelhandels in der Innenstadt sorgen.

Die Straße Am Königshof bietet in der Innenstadt die einzige Möglichkeit, weiteren Einzelhandel in dieser Größenordnung zu schaffen. Sie soll mit Anschlüssen an die Fußgängerzone von einer langweiligen Durchfahrtstraße in eine Bummelmeile umgewandelt werden. Über den Geschäften im Erdgeschoss könnten Praxen und Büros sowie Wohnungen entstehen.

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