Kunde ärgert sich über neue Neander-Energie

Der Stromanbieter hat seine Tarife kurz nach der Gründung schon erhöht.

Kreis Mettmann. Thomas Müller ist sauer. Der Wülfrather ist voller Überzeugung zum neuen Versorgungsunternehmen Neander-Energie gewechselt. Ab dem 1. Januar ist die Gesellschaft, die die Stadtwerke Erkrath, Heiligenhaus und Wülfrath zum 1. Oktober gegründet hatten, sein Stromlieferant. Der Grund für seinen Ärger: Der Verbrauchspreis pro Kilowattstunde entspreche nicht mehr den Konditionen, die ihn bewogen hätten, zur Neander-Energie zu wechseln.

Noch im November hatte das Unternehmen Müller per Mail bestätigt, dass der Verbrauchspreis 22,32 Cent/kWh betragen werde. Im November dann teilte ihm die Neander-Energie die künftige Abschlagssumme mit.

Ein Hinweis auf den Verbrauchspreis habe da allerdings gefehlt. Den habe er dann noch einmal angefordert — und am 6. Dezember erhalten. Und demnach werde sich der Verbrauchspreis ab dem 1. Januar 2013 auf 24,61 Cent/kWh ändern. „Eine Frechheit“, befindet Müller. Er sei mit einem anderen Preis geködert worden.

Gegenüber der WZ bestätigen die Geschäftsführer der Neander-Energie, Gregor Jeken und Ulrich Siepe, die Preiserhöhungen. Sie räumen ein, dass schon zum Start der Gesellschaft absehbar gewesen sei, dass der zuerst genannte Verbrauchspreis nicht gehalten werden könne — weil gesetzliche Änderungen und Abgaben zu diesem Zeitpunkt bereits angekündigt, aber noch nicht in ihren Auswirkungen abzusehen gewesen seien.

„Deshalb haben wir in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen auch nur eine eingeschränkte Preisgarantie gegeben“, merkt Jeken an. Das Vorgehen ist rechtlich einwandfrei. Von daher könne er den Unmut der Kunden nicht verstehen. Jeken: „Wir bleiben trotzdem günstig.“

Dass Kunden, die bereits zur Neander-Energie vor der Veränderung des Verbrauchspreises gewechselt waren, nicht von der Gesellschaft über die neuen Konditionen informiert wurden, verbucht Siepe als „Startschwierigkeit“ ab. „Es läuft noch nicht alles rund. Das wissen wir“, sagt er.

Rund 1000 Kunden hat die Neander-Energie seit der Gründung vor zweieinhalb Monaten gewonnen. „4000 sollten es im ersten Jahr sein. Also sind wir gut im Plan“, urteilt Jeken. Allgemein sei bei den Kunden eine große Verunsicherung der Kunden festzustellen. „Die Diskussion um die Entwicklung der Strompreise zeigt da Wirkung.“

Ob Thomas Müller langfristig Kunde sein wird? Eher nicht: „Ich würde nur noch zu seriösen Anbietern wechseln, wo auch eine Preistransparenz gegeben ist. Von den lokalen Anbietern bin ich vorerst bedient.“

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