Kreis Mettmann: Schöne, frostige Zeiten...

Wetter: Die ersten richtig kalten Tage in diesem Winter mit wirklich tiefen Temperaturen haben positive und negative Seiten.

Der Januar muss krachen, soll der Frühling lachen.

Kreis Mettmann. Auch bei Minusgraden kann Schwimmen Spaß machen. Dirk Leibelt, Schwimmmeister im Lintorfer Allwetterbad: "Wir haben selbst bei solchen Temperaturen wie heute 400 Badegäste. Bei den Gästen kommt hier Urlaubsfeeling auf. Sonne, Wasser und Schnee - was will man mehr?" So sieht es auch Doris Harbig.

Die 69-Jährige aus Lintorf kommt jeden Tag hierher. "Weil es hier so schön ist. Es ist ein Supergefühl im Wasser", erklärt die Rentnerin lächelnd und taucht ins angenehm temperierte Wasser mit 29Grad. Anne Büttgenbach ist von der Möglichkeit, das Außenschwimmbad im Winter nutzen zu können, begeistert. Die Mutter ist mit ihren beiden Kinder Till (4) und Elias (7) gekommen.

"Andere gehen rodeln, wir gehen schwimmen." Auch die Kinder sind begeistert. Gute 20Minuten hält die Familie Büttgenbach im Außenschwimmbecken aus, dann wärmt sie sich im Bistro auf. "Wir sind gerade aus dem Skiurlaub zurückgekommen. Aber das Schwimmen hier macht noch mehr Spaß. Das Wasser ist schön warm, da macht die Kälte nichts aus", lacht Till.

Gut lachen hat jetzt auch Martin Dahlmann, denn für den Vorsitzenden der Kreisbauernschaft sind die frostigen Temperaturen "einfach wunderbar". Bei diesen Minusgraden sterben nicht nur die schädlichen Insektenlarven im Boden ab, sondern der Frost sorgt auch dafür, dass im Frühjahr die Böden lockerer sind. "Es darf nur nicht noch kälter werden, dann frieren mir die Tränken für Kühe im Stall zu", sagt Dahlmann.

Kalt wird es auf jeden Fall, wenn Heizungen ausfallen. "Dann frieren die Leitungen ein und können schlimmstenfalls platzen", erklärt der Mettmanner Sanitär- und Heizungsinstallateur Frank Müller, der gleich einen weiteren "Gefahrenherd" nennt: nicht abgestellte Gartenleitungen.

"Es kommt zwar selten vor, dass die Leute vergessen, diese Leitungen abzustellen, aber es kommt vor. Und dann brechen oder platzen die Leitungen ebenfalls", so Müller. Jörg Thüner, Sanitär- und Heizungsinstallateur aus Velbert, verrät zudem das Tückische an Rohrbrüchen: "Man merkt es meistens erst, wenn es wieder taut."

Doch bis dahin wird gefroren. So auch auf den Wochenmärkten im Kreisgebiet, auf denen die Händler, die der Kälte trotzen, jetzt Heizstrahler und Infrarotlampen aufstellen. Nicht nur zum eigenen Aufwärmen, versteht sich. Grenzwertig sind die Minusgrade nämlich vor allem für die Ware. Während Grünkohl und Rosenkohl ruhig Frost abbekommen dürfen, sind Tomaten oder Paprika schnell matschig, sobald sie einen Kälteschock erleiden.

Auf das Tauwetter warten allerdings die Müllwerker - ebenso wie die Anwohner. "Dann droht der Müll nicht mehr in der Tonne festzufrieren", erklärt Petra Bachhuber, Abteilungsleiterin des Bereichs Abfallwirtschaft in Ratingen. Wegen des höheren Wassergehaltes im Abfall friert besonders der Inhalt der Biotonnen ein. "Beim Restmüll kann das auch vorkommen, ist aber seltener", so Bachhuber. Sie gibt den Tipp, eine leere Tonne vorsorglich mit Zeitung auszulegen und bereits festgefrorenen Müll mit einem Spaten oder einem Besen wieder zu lockern.

Lockern: Dieser Begriff ist während der aktuellen Eiszeit auch dem Friedhofspersonal nicht fremd. "Damit die Beisetzungen wie geplant durchgeführt werden können, müssen die oberen gefrorenen Erdschichten mit dem nötigen Werkzeug gelockert werden", so Harald Milde, Sachgebietsleiter der Velberter Friedhöfe. "Allerdings", schränkt er ein, "hält sich der zusätzliche Aufwand trotz der hohen Minusgrade noch in Grenzen, und alle Beisetzungen können weitgehend problemlos stattfinden."

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