Kreis Mettmann: Museum in Ratingen - Schätze mit Porzellangesicht

Liebhaber von wertvollen Puppen können ihre Stücke bei Karin Schrey schätzen lassen.

Kreis Mettmann/Ratingen. Das "Träumerchen" ist ihr Liebling. Doch ihre ganz große Liebe ist "Uschi". Erst ein halbes Jahr alt, schenkten die Eltern Karin Schrey zu Weihnachten 1949 eine Puppe.

"Ich nannte sie Uschi und habe sie heute noch", sagt die Journalistin und Kuratorin Schrey. Die Liebe zu den Puppen hat sie sich erhalten - sie ist sogar noch stärker geworden: Puppe Uschi hat noch etwa 600 Geschwister erhalten.

Die befinden sich allerdings nicht in der Privatwohnung von Karin Schrey, sondern im Museum der Stadt Ratingen. Dort gibt es auf 340 Quadratmeter alles, was das Herz der Puppenmutter begehrt.

So auch das "Träumerchen", eine Babypuppe, die Käthe Kruse nach der Geburt ihres jüngsten Sohnes Max geschaffen hat. "Die Puppe ist fünf Pfund schwer und 50 Zentimeter groß, wie ein richtiges Baby."

Die Sammlungen von Pia Saddeler und Matthias Wanke sind im Museum zu sehen. Am Samstag könnte die Sammlung der Puppen aus vielen Epochen noch einmal wachsen. Am Samstag findet ein Puppenschätztermin im Museum am Peter-Brüning-Platz statt.

Einmal im Monat haben Puppenbesitzer und Sammler dann die Gelegenheit, ihre Lieblinge schätzen zu lassen. Das übernehmen Karin Schrey und Bettina Dorfmann, die auf Barbie-Puppen spezialisiert ist.

"Ich hatte früher keine Barbie-Puppe", erzählt Schrey, "auch keine Käthe-Kruse-Puppe. Die habe ich mir immer gewünscht, aber sie war einfach zu teuer."

Karin Schrey hatte früher zu den Puppenschätzterminen ihre Privatwohnung zur Verfügung gestellt. "Doch es wurden immer mehr Besucher; da sind wir in das Museum ausgewichen", sagt sie.

Mal bilden sich lange Schlangen vor der Museumstür, mal ist der Andrang nicht so groß. Die meisten Puppenbesitzer, die ihr Exemplar schätzen lassen, möchten einen Geldwert wissen.

"Der setzt sich aus Angebot und Nachfrage zusammen. Käthe-Kruse-Puppen sind beispielsweise im Preis sehr gestiegen."

Es kommen jedoch nicht nur Puppenmütter, sondern auch Männer, die Puppen geerbt haben.

"Ein Mann kam mit einem ganzen Koffer voll - Erbstücke der Mutter. Wir schätzen die Puppen ein, geben Empfehlungen. Die Besitzer können dann ein entsprechendes Inserat in einer Fachzeitschrift aufgeben. Manchmal behalten wir die Puppen selbst, wenn uns die Leute sagen, dass sie dafür keine Verwendung haben. Wir stellen die Puppen lieber bei uns aus, als dass sie in den Müll wandern."

Anfangs hatte das Museum Bedenken, dass Puppen aus der Sammlung verschwinden könnten. "Das Gegenteil ist der Fall: Wir finden immer wieder neue Puppen, die man uns heimlich ins Puppenbett gesteckt hat."

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