Kreis Mettmann: Anklage nach der Todesfahrt

Gericht: Auf der Flucht vor der Polizei raste ein Einbrecher-Trio im Oktober 2008 in Hilden in ein Auto, dessen Fahrerin am Unfallort starb.

Kreis Mettmann. Das Einbrecher-Trio, das am 4. Oktober 2008 auf seiner Flucht vor der Polizei ein entgegenkommendes Auto gerammt hat und somit für den Tod einer völlig unbeteiligten Frau verantwortlich ist, muss sich demnächst vor dem Schöffengericht des Wuppertaler Amtsgerichtes verantworten. Dem Trio

- eine 26- und eine 33-jährige Frau sowie ein 25-jähriger Mann aus Düsseldorf - wird gemeinsamer Einbruchsdiebstahl vorgeworfen. Dem beteiligten Mann wird zudem räuberischer Diebstahl, der Fahrerin des Fluchtwagens zudem noch fahrlässige Tötung vorgeworfen.

Den Rettungskräften, die an diesem Samstagabend im Herbst gegen 22.45 Uhr zu dem Unfall auf dem Westring in Hilden gerufen wurden, bot sich ein schreckliches Bild: Ein Ford Fiesta war nach dem Frontalzusammenstoß mit dem Fluchtfahrzeug von der Straße katapultiert worden, hatte sich um 180 Grad gedreht und war in einen Zaun neben der Fahrbahn gerast. In dem Wrack des Wagens, der keine Airbags hatte, lag eine 27-jährige Frau aus Ratingen mit schweren Verletzungen.

Nach der schwierigen Bergung aus dem zerstörten Wagen wurde die verletzte Frau mit einem Rettungswagen in die Uni-Klinik in Düsseldorf gebracht. Kurz nach Mitternacht starb sie. Das Trio in dem Fluchtwagen erlitt durch die ausgelösten Airbags des Wagens nur leichte bis mittelschwere Verletzungen.

Dem Unfall vorausgegangen war ein Einbruch in einem Einfamilienhaus an der Bachstraße in Haan. Zeugen überraschten das Trio, als es gerade durch eine aufgebrochene Terrassentüre das Haus verlassen wollte. Auf der Flucht bedrohte der männliche Einbrecher die Zeugen mit einer Schlagwaffe, bevor das Trio in den Fluchtwagen mit Düsseldorfer Kennzeichen stieg und in Richtung Hilden davonraste. Ihre Beute: Bargeld, Schmuck und eine Münzsammlung.

Im Zuge einer großen Fahndung wurde das Fahrzeug der Einbrecher nur wenige Minuten später auf dem Hildener Ostring entdeckt. Als sie auf dem Westring die Polizei hinter sich entdeckten, versuchte die 33-jährige Fahrerin mit Höchstgeschwindigkeit zu entkommen. Gleichzeitig wurden Teile der Beute aus dem Auto geworfen.

Mit einer geschätzten Geschwindigkeit von weit über 100 Stundenkilometer verlor die Fahrerin vor der Einmündung Westring/Ellerstraße in der Rechtskurve die Kontrolle über das Fluchtfahrzeug, geriet auf die Fahrbahn des Gegenverkehrs und prallte dort mit dem Wagen aus Ratingen zusammen.

Die 33-Jährige hat den Einbruch und die anschließende Flucht vor der Polizei zugegeben - und den Tod der unbeteiligten Autofahrerin bedauert. Ihre Komplizen sagten damals hingegen aus, sich an nichts erinnern zu können. Das Trio wurde gegen Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen.

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