Kartenmaterial: „Höhenflug“ des Kreises bringt Luftbilder in hoher Auflösung

Kreis und Städte benötigen aktuelle Daten in bester Bildqualität. Auch eine kommerzielle Nutzung ist möglich.

Kreis Mettmann. Es ist natürlich alles nur Ansichtssache, aber der Kreis Mettmann und seine Städte müssen sich von oben so einiges gefallen lassen. Auch die neuen Luftbilder, an deren Vorbereitung das Kreisvermessungs- und Katasteramt gerade arbeitet. "Bislang haben wir solche Bilder vom Landesvermessungsamt übernommen, jetzt werden wir zum ersten Mal eigene Luftbilder in viel besserer Qualität herstellen lassen", sagt Wolfgang Schwandke, Leiter des Kreisvermessungs- und Katasteramtes. Denn warum sollten Kreis und Städte das Datenmaterial teuer einkaufen, wenn es mit viel besserer Technik auch günstiger geht. "Damit ist nicht Google-Earth gemeint. Zum einen sind diese Satellitenaufnahmen für unsere Zwecke nicht brauchbar, zum anderen will Google-Earth selbst unsere Daten haben", so Schwandke. Denn der Kreis Mettmann möchte eine Bildqualität erreichen, die Gegenstände von der Größe von fünf bis zehn Zentimeter noch sichtbar macht. "Jeder defekte Kanaldeckel soll erkennbar sei", so Schwandke. Dafür teilen sich Städte und Kreis die Kosten des Projektes, das sich auf rund 300 000 Euro belaufen wird.

Aufnahmen sind Geo-Basisdaten für die Deutsche Grundkarte

In erster Linie gilt es aber, die aktuellen Geo-Basisdaten des Kreises Mettmann zu ermitteln. "Für unsere Karten wollen wir wissen, wo sich der Verlauf von Gewässern verändert hat, Bäume verschwunden sind oder aus einem Acker eine Wiese geworden ist", erläutert Axel Willinghöfer, zuständiger Fachmann für Erhebung von Geoinformationen. Grünflächen, Grundstücksgrenzen und Straßenführungen werden ebenso zu sehen sein wie "Schwarzbauten". Und auch vorbei die Zeiten, wo an der Stelle des Bundeswehrdepot in Heiligenhaus in der Karte ein Wald stand.

Orthofotografie verhindert die Verzerrung der Oberfläche

Eingearbeitet werden die Luftbilder dann in die Deutsche Grundkarte. Sie sind Grundlage für Bebauungspläne oder stehen auch für kommerzielle Nutzung zur Verfügung. Schwandke: "Mit den Luftbildern können zum Beispiel Dachdecker die Flächen von Häusern genau vermessen." Oder eben für den Privatgebrauch, denn schon jetzt bietet der Kreis Mettmann Luftbilder im Maßstab 1:5000 als Kunstdrucke an. Das Problem bei Luftbildern ist, dass auf ihnen die Krümmung der Erde in Form einer Verzerrung deutlich zu sehen ist. Zwar sind die Daten über Grundstücksgrößen, Flächen und Höhenlinien exakt, vertragen sich aber nicht mit anderen Karten. Dank moderner Bildbearbeitungsprogramme können Luftbilder mittlerweile so digitalisiert und die Daten so umgerechnet werden, dass die Verzerrungen wegfallen. Das Resultat sind so genannte Orthofotos, die ein gerade gerechnetes Bild der Wirklichkeit zeigen. Vor der Vegetationsphase im Frühjahr 2008 sollen die Bilder von einer Fachfirma aufgenommen werden. "Die Flughöhe wird bei 1400 Metern liegen. Es bleibt aber nur ein schmales Zeitfenster, da sonst die Sonne lange Schatten wirft", so Axel Willinghöfer. Eine besondere Herausforderung werden Ratingen und Heiligenhaus für den Piloten sein, da beide Städte in der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens liegen.

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