Hochwasser bleibt ein Problem

Bergisch-Rheinischer Wasserverband baut weiterhin die Rückhaltebecken aus.

Kreis Mettmann. Ob Wasser in Form von leise plätschernden Bächen oder als verschmutzte Brühe - in allen Fällen hat der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) eine Lösung parat. Nur wenn sich der Himmel öffnet und aus einem Regen ein Wasserfall wird, können auch der BRW und seine Bauwerke nichts mehr retten.

So geschehen in diesem Jahr, als im Juli der Norden des Kreises von einem Unwetter überrascht wurde, das für die heftigste Niederschlagsmenge in der 51-jährigen Geschichte des Verbandes sorgte. 120 Millimeter Niederschlag in knapp neun Stunden sorgten dafür, dass Rinder- und Hesperbach weit über ihre Ufer traten und so mancher Keller unter Wasser stand.

"Natürlich fragen uns die Anwohner, was der BRW eigentlich in der Vergangenheit gemacht hat, wenn es immer noch Überschwemmungen gibt", sagt BRW-Geschäftsführer Hans Bernd Schumacher. "In Folge von Klimaänderung wird es immer wieder lokale Extremniederschläge geben." Gänzlich vermeiden lassen würden sich Überschwemmungen bei solchen Niederschlägen nicht. Der BRW schaffe aber auf verschiedene Weise Entlastung.

Schumacher: "Auch in Zukunft werden natürliche Überschwemmungsflächen erhalten und neue naturnahe Gebiete geschaffen, wo immer es die örtlichen Gegebenheiten zulassen." Anderenorts müssten Hochwasserrückhaltebecken diese Aufgabe übernehmen. Vierzig dieser Anlagen betreibt der BRW bereits, weitere acht sind in Planung.

Nicht immer kann der BRW dabei auf Zustimmung stoßen. So gab es bei dem Plan, den Stauraum des Hochwasserrückhaltebeckens Abtskücher Teich um rund 40 000 Kubikmetern zu vergrößern, Einsprüche von Naturschützern. Die Verbände sehen besonders den dortigen Fledermaus-Bestand in Gefahr. "Es gibt eine Studie, mit der wir uns derzeit eingehend beschäftigen. Wir hoffen, dass wir eine für alle akzeptable Lösung finden, um den Stauraum zu vergrößern", so Schumacher.

Auch an anderen Standorten im Kreisgebiet baut der BRW Rückhaltebecken aus oder saniert sie, um den Wassermengen Herr zu werden. Dazu zählen unter anderem der Goldberger Teich in Mettmann oder das Rückhaltebecken Bergstraße in Ratingen, wo der Stauraum um rund 12 000 Kubikmeter vergrößert werden soll, um den Sandbach zu entlasten. In Solingen plant der BRW das Becken Viebach von derzeit 76 400 auf 120 000 Kubikmeter zu vergrößern.

Die 22 eigenen Klärwerke reinigen jährlich 60 Millionen Kubikmeter Wasser. Das kostet Strom. Auf rund 26 Millionen Kilowattstunden beziffert Schumacher den Energieverbrauch, den der BRW bislang zu 25 Prozent durch die Methangaserzeugung selbst decken kann.

"Eine Steigerung dieser Eigenstromerzeugung auf 30 Prozent ist sowohl aus ökologischen als auch ökonomischen Gründen erstrebenswert, wenn man sich vor Augen führt, dass für das kommende Jahr bereits wieder eine Strompreissteigerung von knapp 20 Prozent zu verkraften sein wird", sagt Schumacher. Und so wird der BRW neue Anlagen in den Klärwerken Mettmann und Monheim sowie Solingen-Ohligs installieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort