Werbegemeinschaft spricht von einer Hetzkampagne

Der Vorsitzende Bastian Mey soll Räume schwarz vermietet haben. Er weist Vorwürfe zurück, die Stadt prüft zurzeit Unterlagen.

Hilden. Bastian Mey ist ein geschäftiger Mann: Der 28-Jährige betreibt eine Eventfirma und ist Vorsitzender der Werbegemeinschaft. Die kümmert sich nicht nur um das Itterfest, sondern betreibt auch den Bürgertreff an der Lortzingstraße.

Jetzt wurden Vorwürfe laut: Mey führe die Bücher nicht sauber, vermiete die Räume teilweise schwarz. Auch sonst liege bei der Werbegemeinschaft einiges im Argen, der Vorstand bestehe nur noch aus ihm, ordentliche Mitgliederversammlungen fänden nicht statt, die Staatsanwaltschaft ermittle. Die Vorwürfe wurden per Email erhoben. Nachts gegen 1.30 Uhr ging die Nachricht ein, der Name des Absenders ist weder im Telefonbuch noch per Internet-Suchmaschine zu finden.

Bastian Mey weist die Vorwürfe zurück: „Alle Vermietungen laufen offiziell“ — er zieht eine Quittung und Bargeld aus der Tasche. Es gebe Situationen, in denen kurzfristig vermietet werde, sagt Mey. „So schnell habe ich keine Rechnung geschrieben. Aber jeder Mieter bekommt eine.“

Auch die anderen Vorwürfe seien haltlos: „Neben mir gibt es eine weitere Person im Vorstand, die Mitgliederversammlung findet diesen Monat statt.“ Das Verfahren der Staatsanwaltschaft, so Mey, habe nichts mit dem Bürgertreff oder der Werbegemeinschaft zu tun.

Mey weist aber nicht nur die Vorwürfe von sich, sondern jemand anderem zu: Dieter Arnold, Vorsitzender des Bürgervereins Hilden Nord und ehemaliger Vorsitzender des Vereins Bürgertreff, der eben diesen rund 15 Jahre lang bis zur Auflösung des Vereins vor drei Jahren bewirtschaftet hat. Nicht Mey, sondern Arnold habe beim Betrieb des Bürgertreffs unsauber gearbeitet: „Manche Unterlagen fehlen bis heute.“ Heute mache der Bürgertreff ein Plus, so Mey. Zu Arnolds Zeiten sei das anders gewesen.

Der 28-Jährige vermutet hinter der E-Mail einen Versuch, die Öffentlichkeit aufzuhetzen. „Vor einem Jahr gab es einen ähnlichen Versuch.“ Arnold allerdings sagt: „Ich wusste von der Mail nichts. Ich habe mit dem Mist nichts zu tun.“ Er bestätigt jedoch, mit Vertretern Hildener Vereine bei Bürgermeister Horst Thiele gewesen zu sein, um über die „betrügerischen Machenschaften“ von Mey zu berichten. Die Vorwürfe, die er aufzählt, decken sich inhaltlich mit denen der E-Mail.

„Die Sache stinkt“, sagt ein Ratsmitglied (Name der Redaktion bekannt). „Hilden ist ein Dorf, da hört man manches.“ Im Leben von Arnold sei „vieles den Bach heruntergegangen“. Mey hingegen habe sich Mühe gegeben, den Treff aufzubauen — der soll sich bei der Übernahme in schlechtem Zustand befunden haben.

Horst Thiele betont, ihm lägen keine Anhaltspunkte zu den Vorwürfen vor. „Es gibt keine konkreten Beschwerden“, sagt Thiele, der Ende der 1990er-Jahre selbst vier Jahre lang als Vertreter der Stadt dem Verein Bürgertreff angehört hat. „Als Beisitzer habe ich aber mit Abrechnungen und Belegen nie etwas zu tun gehabt.“

Aufklärung soll eine Überprüfung durch die Stadt bringen — die findet jedoch nicht wegen der Vorwürfe statt, sondern ist Bestandteil des Vertrags zwischen der Stadt als Eigentümer des Bürgertreffs und der Werbegemeinschaft als Betreiber. „Normalerweise prüfen wir stichprobenartig“, sagt Thiele. „Jetzt gehen wir Beleg für Beleg durch. Jede Serviette ist zu belegen.“ In wenigen Wochen darf also mit Aufklärung gerechnet werden.

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