Schnee erschwert Spurensuche

Bei einer Fabry-Rallye haben Grundschüler viel über den Hildener Wundarzt gelernt.

Hilden. Waghalsig durch die weiße Pracht schlittern, lustig durch wadentiefen Schnee stapfen — und dabei noch etwas lernen über Wilhelm Fabry, den großen Wundarzt des 16. Jahrhunderts. Der Riesenspaß gehörte am Freitag zum Unterricht der Klasse 4a der Gemeinschaftsgrundschule Walder Straße. Auf einer selbst geplanten Fabry-Rallye durch die Stadt löst eine munter plappernde Schar von 21 Kindern Aufgaben zu Medizin, Gesundheit und Stadtgeschichte.

In Gruppen hatten die Schüler das Programm ausgetüftelt, gegenseitig zeigen sie sich, wo sie die Antworten entdecken können. „Komisch — wir haben uns die Fragen ausgedacht, und jetzt machen wir die Rallye“, wundert sich Schüler Mike. Für den 10-jährigen Tom ist das eine logische Sache: „Wir konnten viel über Fabry lernen.“ Er habe beim Erkunden viele Stellen in der Hildener Innenstadt ganz anders wahrgenommen als sonst.“

Die Schnitzeljagd ist der Abschluss eines zweimonatigen Projekts. Unter der Leitung von Thomas Bernhard von der Geschichtswerkstatt Düsseldorf recherchierten die Kinder zweimal wöchentlich in Büchern und im Internet und befragten Leute zu geschichtlichen Zusammenhängen. Ergebnis der sieben Teams ist ein „Geschichtsbuch von Kindern für Kinder“, ein Hefter mit Fragen auf 19 illustrierten Seiten. Beim neuen „Mediplus“ gefällt Schülerin Marie die Zeichnung von der Fassade: „Das ist ja gut gemacht“, lobt die Zehnjährige.

Bei ihrer Recherche hatte Apotheker Günter Spiller die Kinder Pillen drehen lassen, ihnen eine Reise-Apotheke und Laborgeräte aus seiner Sammlung gezeigt. Als Leiter des Stadtarchivs half Wolfgang Antweiler bei der Spurensuche. Schüler-Mutter Ulrike Wolf ist froh, dass sie dabei sein kann: „Das macht richtig Spaß, und die Kinder haben viel gemacht.“ Die Unterrichtszeit hat Klassenlehrerin Christa Weigand gern beigesteuert: „Es werden viele Felder abgedeckt: Sprache, Kunst und Gruppenarbeit.“

Auf der Schnitzeljagd stellt sich durch die Witterung bedingt vieles anders dar als bei den vorherigen Rundgängen. Das Kräutergärtlein im Stadtpark ist eingeschneit. Da sind die Schildchen kaum zu finden, auf denen steht, welche Heilkräuter schon zu Fabrys Zeiten angebaut wurden.

Am Hagelkreuz — die Bauern beteten dort um Schutz vor Unwetter — müssen die Kinder herausfinden, wie viele Straßen sich an dem Abzweig kreuzen. Der Vorschlag „fünf“ ist zu hören. Ob das wohl stimmt? „Abschreiben war schon immer blöd“, wirft Lehrerin Weigand schmunzelnd ein. Schließlich einigt sich die Klasse auf sieben. An der Fabry-Büste ist dann Geschick für 42 kleine Hände gefragt: Eis muss runter vom Sockel, damit die Schrifttafel lesbar wird. Zu Ende geht die Rallye am Bürgerhaus — mit Lob für alle und mit heißem Zitronentee.

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