Schnäppchen beim Abriss des alten Reichshofs

Vor dem Abriss des Gebäudes kamen viele Hildener und nahmen auch ganz bewusst Abschied.

Schnäppchen beim Abriss des alten Reichshofs
Foto: Dirk Thomé

Hilden. Alte Karnevalskostüme, verstaubtes Mobiliar und haufenweise Erinnerungen — als am Wochenende der alte Reichshof an der Hochdahler Straße ein letztes Mal vor dem Abriss im Februar seine Türen geöffnet hat, konnten Besucher alles, was nicht niet- und nagelfest war, gegen eine Spende mitnehmen. Lediglich fest installierte Gegenstände, wie beispielsweise Heizungskörper, durften nicht ausgebaut werden.

Thomas Stripper vom Kirchenvorstand der Gemeinde St. Jacobus: „Besonders hoch ist das Interesse an alten Büchern, Möbelstücken und Elektrogeräten aus der alten Küche. Der Andrang war am Freitag sehr groß.“

Ein reges Interesse bestand neben den günstigen Schnäppchen jedoch an den Räumen selbst: „Ich kannte den alten Jacobussaal nur aus den Erzählungen meiner Eltern, die früher hier gefeiert haben. Umso spannender finde ich es nun, mir alles selbst anschauen zu können“, sagte der Langenfelder Guido Seidlitz, der in Hilden groß geworden ist. Auch die Solingerin Sabine Uhlert verbindet Erinnerungen mit dem Reichshof: „Ich kann mich noch genau erinnern, wie es in unserer Jugend vor größeren Partys immer zuerst in den Reichshof ging. Hier unten hatte ich als 16-Jährige meine ersten Diskoerfahrungen.“

Dass mit dem Abriss des Gebäudes ein Stück Hildener Geschichte verloren geht, stimmt besonders den Hildener Wolfgang Hilke traurig: „Dort drüben kann man noch die alten Mikrofonausgänge sehen und hier, neben der Bühne hingen die Lautsprecher, die ich in den 1960er-Jahren bedient habe.“ Er erinnere sich noch gut an die vielen Karnevals- und Abschlussbälle, die im nun stark heruntergekommenen Saal stattfanden.

Egal, ob alte Getränkekarten, die Garnitur im Pub oder Plakate vergangener Veranstaltungen — die Besucher konnten ein letztes Mal ein Stück Hildener Geschichtsluft schnuppern und das eine oder andere Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen.

Der Spendenerlös dient zur Finanzierung der Einrichtung des geplanten neuen Pfarrzentrums, das voraussichtlich Ende 2015 fertiggestellt werden soll.

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