Peter Janke: Designer blühender Welten

Peter Janke aus Hilden zählt zu den führenden Landschaftsgestaltern in Deutschland. Gärtnern ist für den 40-Jährigen eine Lebenshaltung.

Hilden. Irgendwann wusste Peter Janke, dass seine zwei Floristik-Geschäfte in Hilden nicht alles gewesen sein können, was er in seinem Leben erreicht hat. „Nach 20 Jahren wollte ich mehr machen. Das habe ich gespürt.“

Vor acht Jahren bewarb er sich daher im Alter von 32 Jahren bei zahlreichen Gärtnereien in England, um die hohe Kunst der Gartengestaltung zu erlernen. Heute gilt der nunmehr 40-Jährige als einer der renommiertesten Gartendesigner Deutschlands. Auch Kunden aus Frankreich und der Schweiz wollen, dass er Hand an ihre Gärten legt.

Dass seine Leidenschaft Pflanzen gehört, wundert in Hilden, wo er geboren wurde, niemanden. Denn Janke stammt aus einer alteingesessenen Gärtnerfamilie, die sich seit der vierten Generation ums Grün kümmert. So schrieb ein Fachmagazin, dass sein Talent für die Gartengestaltung damit zusammenhinge, „weil er unter dem Topftisch seiner Großmutter aufgewachsen ist“.

„Und ein Stück ist das auch richtig“, sagt der Gartenexperte. Aber das alleine reiche nicht. „Selbst wenn man das von der Familie mitbekommt, muss sich hier was tun“, sagt Janke und zeigt mit der Hand auf seine Brust. „Gärtnern ist eine Herzenssache. Das hat mit Leidenschaft zu tun. Wer das nicht hat, der kann noch so viel Fachwissen besitzen — ein schöner Garten alleine entsteht dadurch nicht.“

Professionalisiert hat Janke die Verbindung von Fach-Expertise und künstlerischem Gespür bei Beth Chatto — bei der „Päpstin unter den englischen Gärtnerinnen“. Überhaupt, die drei Jahre, in denen er in England lebte, haben ihn so stark geprägt, dass er immer wieder davon erzählt. „Es war die weiseste Entscheidung meines Lebens.“

Die Grand-Dame der englischen Gartenkultur hat Janke imponiert — wie die britische Lebensart überhaupt. „Ich habe überlegt, ob ich in England bleibe. Ich hatte auch ein Angebot der Royal Horticulture Society für eine Stelle in den Gärten von Schloss Whisley.“ Aber dann habe er das Grundstück in Hilden entdeckt.

Seit fünf Jahren gibt es jetzt schon die eineinhalb Hektar große Gartenanlage, die im vergangenen Sommer so viele Besucher anlockte, dass Janke überlegt, Eintritt zu nehmen. „Anders geht es nicht. Auch wenn es ein Garten ist, ist die Anlage auch ein Unternehmen. Und ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit.“

Vor Ort arbeiten drei Mitarbeiter, zwei Auszubildende und Janke selbst. Sie verkaufen und pflegen, pflanzen, heißen Kunden willkommen und planen für diese Anlagen — wie in Aachen, wo Janke zurzeit den Kurpark neu gestaltet.

Und wenn der 40-Jährige damit gerade nicht beschäftigt ist, hält er Vorträge über Gartendesign oder veröffentlicht Bücher dazu. Das kostet Zeit: bis zu 14 Stunden am Tag. „Da mussten gerade in den ersten drei Jahren des Aufbaus der Gartenanlage meine Hobbys, das Malen und die Musik, zurückstehen“, sagt er und schaut dabei auf die Bäume, Sträucher und Stauden. „Aber das macht alles gar nichts, denn was der Garten mir an Glück zurückgibt, ist einfach unbeschreiblich.“

Diese Denkweise wünscht sich Janke auch von anderen. „Ich höre oft von den Leuten, dass ein Garten immer mit so viel Arbeit verbunden ist. Dahinter steckt der Gedanke, man müsse immer etwas tun am Garten“, sagt er. Dabei sei genau das jedoch falsch: „Wer die richtigen Pflanzen hat, der muss nicht jeden Tag buddeln, gießen und Unkraut zupfen.“ Der könne sich mehr an dem erfreuen, was wächst und zufriedener werden. „Denn eines ist klar: Gärtnern ist eine Lebenshaltung.“

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