Peter Baumgärtner: „Jazz steht für Offenheit“

Im Vorfeld der Jazztage spricht Peter Baumgärtner über die Faszination dieses Musikstils.

Hilden. Die Hildener Jazztage stehen vor der Tür. Ab Dienstag, 6. Juni, wird Hilden zum Nabel der Jazz-Welt. Dass das Festival mittlerweile einen hervorragenden Ruf genießt, ist mit ein Verdienst von Peter Baumgärtner. In einem Interview spricht der künstlerische Leiter der Jazztage über das bevorstehende Ereignis.

Herr Baumgärtner, das Thema der diesjährigen Hildener Jazztage lautet „World Jazz/Jazz World“. Welche Idee steckt dahinter?

Peter Baumgärtner: Es ist unser bescheidener Beitrag zu zeigen, wofür Jazz steht: stilistische Offenheit, keine Begrenzungen, Vielfalt, Respekt vor dem Anderen und der anderen Kultur. Es gibt in der Jazzwelt so gut wie keinen Rassismus.

Was ist aus Ihrer Sicht der Höhepunkt der Jazztage?

Baumgärtner: Der Kern der Jazztage ist die „International Jazznight“ in der Stadthalle. In diesem Jahr treten der argentinische Stardrummer Oscar Giunta und sein Quintett auf. Es ist das einzige Europakonzert der Argentinier. Außerdem kommen der französische Gitarrist Biréli Lagrène mit seiner Band und — auf was ich mich besonders freue — das Worldpercussion Ensemble, in dem Jazz wirklich mit der Trommelkultur Japans, Brasiliens und Afrikas verschmilzt. Das ist großartig! Aber auch alle anderen Musiker kann ich von Herzen empfehlen.

An elf Spielorten wird bei den Jazztagen musiziert. Gibt es einen Ort in Hilden, den sie noch gerne bespielen würden?

Baumgärtner: Das kann ich so nicht sagen. In Hilden fehlt ein erschwinglicher Konzertsaal mit etwa 400 Plätzen. Wenn es dafür einen Investor gäbe, wären Uwe Muth und ich sofort mit im Boot.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Welchen internationalen Künstler würden Sie gerne nach Hilden einladen?

Baumgärtner: Mister Steve Gadd. Er ist mit einer der stilprägendsten Schlagzeuger der vergangenen 30 Jahre. Ausgestattet mit einem untrüglichen Gespür für den Groove. Er spielte mit Chick Corea, Simon & Garfunkel, James Taylor, Eric Clapton, Paul McCartney, Al Jarreau und vielen anderen. Ich habe Steve einmal am Lago Maggiore kennengelernt. Mein Traum wäre: Steve Gadd mit der WDR Big Band in Hilden. Vor zwei Jahren hätte es fast funktioniert, dann aber begann zeitgleich die James Taylor Tour mit ihm als Schlagzeuger. Da hat ein kleines Jazzfestival dann kaum eine Chance.

Das Festival findet in diesem Jahr bereits zum 17. Mal statt und ist inzwischen bundesweit bekannt. Wie erklären Sie sich den Erfolg?

Baumgärtner: Der Erfolg beruht vor allem auf harter Arbeit, Beharrlichkeit und — hoffentlich — einem positiven Umgang mit allen Beteiligten, Partnern und Besuchern.

Sie sind selbst Schlagzeuger und Ihre ganze Leidenschaft gilt dem Jazz. Was ist für Sie das Faszinierende an dieser Musik?

Baumgärtner: Es ist die Freiheit, nicht immer das spielen zu müssen, was in den Noten steht. Und es ist die Kommunikation mit den Mitmusikern. Das funktioniert mal besser und mal schlechter. Wenn es sehr gut funktioniert, vergisst man die Welt um einen herum und ist vollkommen im Augenblick und in der Musik.

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