Mehr als neun Jahre Haft für Säureanschlag gefordert

Das Opfer wird durch einen Anschlag mit hochkonzentrierter Schwefelsäure für immer entstellt bleiben. Die Täter sollen für Jahre hinter Gitter.

Hilden/Düsseldorf (dpa). Für den grausamen Säureanschlag auf eine junge Frau in Hilden hat die Staatsanwaltschaft mehr als neun Jahre Haft gefordert. Die heimtückische Tat mit hochkonzentrierter Schwefelsäure hätte auch tödlich enden können, sagte die Staatsanwältin am Mittwoch am Düsseldorfer Landgericht.

Aus Eifersucht und übersteigertem Ehrgefühl habe der Ex-Freund der Frau einen Kumpel angestiftet, die Frau mit hochkonzentrierter Schwefelsäure zu bespritzen und so zu entstellen.

Die Anklägerin beantragte neun Jahre und drei Monate Haft wegen schwerer Körperverletzung gegen den 23-Jährigen und acht Jahre Haft gegen den 19-Jährigen, der die Tat „aus absolut falsch verstandener Freundschaft“ ausgeführt haben soll.

Der 23-Jährige habe seiner Freundin schon während der Beziehung keine Freiheit gegönnt und sie wie sein Eigentum behandelt. Die Anwältin der Nebenklage warf dem 23-Jährigen eine frauenfeindliche Gesinnung und einen rückständigen Männlichkeitskomplex vor.

Der mutmaßliche Anstifter war bereits dreimal wegen Gewalt und Gewaltdrohungen gegen die Frau angezeigt worden. Ein Gericht hatte ihm verboten, sich ihr noch einmal zu nähern. Sein Komplize soll an der Wohnungstür der Frau in Hilden geklingelt und ihr die Säure ins Gesicht gespritzt haben.

Die 20-Jährige erlitt schwere Verätzungen der Haut unter anderem im Gesicht. Sie wird sich noch mehreren Operationen unterziehen müssen und längere Zeit Druckverbände tragen. Die Narben werden nicht mehr verschwinden, hatte ein medizinischer Sachverständiger ausgesagt. Auch die Großmutter der jungen Frau wurde durch die Säure verletzt. Das Urteil soll am 15. Juli verkündet werden.

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