Kunst, die niemand leihen will

Die Artothek wird kaum genutzt. Um sie attraktiver zu machen, muss investiert werden. Geld ist aber nicht da.

Hilden. Was soll mit der Artothek passieren? Diese Frage stellte sich der Ausschuss für Kultur- und Denkmalpflege am Mittwoch im Bürgerhaus. Die Christdemokraten hatten diesbezüglich einen Antrag gestellt, nachdem die Verwaltung ein Konzept für den weiteren Einsatz der Artothek-Objekte vorlegen soll. Denn die Kunst zum Ausleihen wird viel zu wenig genutzt.

Zurzeit befinden sich die Kunstwerke in einem abtrennbaren Raum der Stadtbücherei. In einem eigens dafür angeschafften Schiebeschrank wartet der Artothekbestand täglich darauf, ausgeliehen zu werden. Doch keiner kommt. Nur drei Werke wurden im vergangenen Jahr ausgeliehen — von 140 Werken.

Dabei könnte Bibliotheksleiterin Claudia Büchel den kaum genutzten Raum gut gebrauchen. „Das ist eben der einzige vom Publikumsverkehr abgetrennte Raum“, sagt sie. „Und da wir unser Veranstaltungsangebot sehr aufgestockt haben, wäre es schön, den Raum nutzen zu können.“ Denn schon heute sei es den Lernpaten kaum noch möglich, ihre monatlichen Treffen in der Bücherei abzuhalten, da die 30 bis 35 Personen nicht alle Platz finden.

Etwa ein Drittel der Grafiken, Malereien und Mischtechniken von verschiedenen Künstlern sei allerdings gar nicht ausleihbar, so die Bibliotheksleiterin. Ein weiteres Drittel müsste dringend überarbeitet werden. Rahmungen und Passepartouts sind alt und müssten erneuert werden. So kann nur ein Drittel des Kunstbestandes wirklich ausgeliehen werden. Doch schon seit Jahren fließt kein Geld mehr. Dabei hätte die Anschaffung neuer Bilder den Bestand attraktiver gestalten können. Doch der Etat ist rückläufig. „Der ausleihbare Artotheken-Bestand stellt nur einen Teil des städtischen Kunstbesitzes dar“, sagt Kulturamtsleiterin Monika Doerr. „Aktuell sind das etwa 765 Arbeiten. Es handelt sich dabei um Werke in unterschiedlicher Technik, darunter auch Skulpturen im öffentlichen Raum.“

Den Gesamtwert der Kunstwerke, die über viele Jahre, zumeist nach Ausstellungen vom Kulturamt oder Projekten angeschafft oder beauftragt worden sind, kann Doerr nicht beziffern. „Das kann man nicht genau sagen.“ Sicher sei nur eins: „Der Verkauf der Werke aus der Artothek kommt nicht in Frage“, so die Amtsleiterin. Damit die Bibliothek die Räume nutzen kann, müssen die Bilder aber weg. Vorstellbar sei eine Zusammenarbeit mit den Kunstvereinen H6 und QQTec. Auch Dauerleihgaben an Dienststellen und Ämter der Verwaltung seien denkbar. Somit sei die Stadt weiterhin Eigentümer.

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