Kleine Stars bei der Unicef-Gala

Die Stadthalle war zweimal ausverkauft. Die Besucher erlebten Stars aus Musical, Oper und Gospel.

Hilden. Der älteste Sänger bei der Unicef-Gala war 87. Die Jüngste war zehn — und die beiden gehörten sicher zu den größten Überraschungen bei der 33. Auflage der Show am Wochenende in der Stadthalle. Der 87-Jährige war Ralph Marquis. Das Düsseldorfer Urgestein, dem Brauchtum verbunden und einst einer der größten Sänger von Karnevalsschlagern, saß im Publikum. Er ließ sich nicht lange bitten, als Moderator Heribert Klein (siehe Box) ihn auf die Bühne holte: Er sang „My Way“ auf Deutsch und holte damit die erste von ungezählten Standing Ovations des Publikums.

Marquis kann es immer noch, zweifellos. Die zehnjährige Chelsea kann es hingegen schon: Das kleine Mädchen in dem knallgrünen Tütü sang „This girl is on fire“ mit einer solchen Wucht, dass den Zuhörern die Spucke weg blieb. Auch wenn der folgen Whitney-Houston-Song noch eine Nummer zu groß war: Mit dieser Stimme wird die Schweizerin noch von sich hören lassen, das ist sicher.

Hildens wichtigstes gesellschaftliches Ereignis hatte erneut viel Prominenz angezogen. Erstmals war auch der seit September amtierende Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel mit Frau Vera dabei. Er machte das beständige Aufstehen und Niedersetzen des Publikums nach jeder Nummer begeistert mit: „Ist ja wie in der Kirche“, witzelte er.

Etwa von dem zwölfjährigen Trompeter Pascal Bolz, der „Over the Rainbow“ mit viel Gefühl aus seinem Instrument holte und damit ebenfalls zu den großen Kleinen gehörte. Oder von Noé Inui, der mit seiner Geigenkunst in den großen Metropolen der Welt auftritt. Der Grieche mit japanischen Wurzeln feierte in Hilden den 250. Geburtstag seiner Violine mit Fritz Kreislers hinreißendem „Liebeslied“.

Nahezu tragisch der Auftritt des philippinischen Musical-Stars Stephanie Reese. Sie dankte gerührt für die Unicef-Gelder, die ein Jahr lang für ihre Heimat gesammelt worden waren, „während uns schon wieder ein Taifun heimsucht“, sagte sie, bevor sie sang.

Seit Freitag zieht Taifun Hagupit über den gebeutelten Inselstaat. Dies ist die düstere Dimension der Gala: Katastrophen und Kriege töten und vertreiben Menschen, noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg waren weltweit so viele auf der Flucht. Man habe es mit zwei verschiedenen Dimensionen zu tun, erklärte die Moderatorin und Unicef-Botschafterin Nina Ruge: „In Afrika bauen wir die Schulen aus, sorgen für eine Grundschulbildung für alle. Dieses Projekt geht gut voran. In Syrien aber leben Millionen von Menschen unter freiem Himmel.“ Dort sei direkte Nothilfe in Form von Decken und Lebensmitteln notwendig.

Nina Ruge dankte neben der Stadt Hilden auch den Vorsitzenden der Geschäftsleitung Commerzbank Düsseldorf, Harald Mögebauer und Michael T. Krüger. Mögebauer versprach, die Gala so lange weiter zu unterstützen, wie Heribert Klein sie organisiere und moderiere. Klein: „Ich mach’s, so lange es mir gut geht.“

Die anderen machen’s offenbar auch. Etliche der Stars aus Musical, Soul und Oper waren schon oft in Hilden — Tenor Eduardo Villa etwa, Bonita Hyman, Sänger David A. Toben, die italienischen Mädchencombo Appassionante und Anke Krabbe von der Deutschen Oper am Rhein. Andere waren für Hilden neu wie die Jazzbesetzung mit Sir Waldo Weathers, der mit Stimme und Saxofon und „Sex Machine“ den Saal begeisterte.

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