Herbst- und Fabry-Markt: Alte Schätzchen locken Besucher

Herbst- und Fabry-Markt belebten mit Pflanzen und Antikem am Wochenende die Hildener Innenstadt.

Hilden. Es riecht nach Zimt, nach Lorbeer und Glühweingewürz am Stand von Yvonne Rösgen. „Haben Sie auch Organon und Piri Piri?“, fragt eine Kundin die Gewürzhändlerin. Gezielt greift Yvonne Rösgen nach den gefragten Tütchen.

„Die Allermeisten kaufen jetzt schon Glühwein- oder Zimtgewürz. Wir hatten sogar schon Anfang August Kunden, die wollten Lebkuchengewürz“, erzählt die Westerwalder Verkäuferin. Sie steht das erste Mal auf dem Herbst-Markt in Hilden — und ist begeistert: „Sehr, sehr nette Menschen hier. Und das Wetter hat uns einen enormen Umsatz beschert.“

Kunden feilschen um gute Preis, man trifft alte Bekannte, erfährt den neuesten Hildener Klatsch und Tratsch. Am alten Markt hat Gudrun Dyja gemeinsam mit ihrem Sohn ihren Stand platziert. Die 83-Jährige verkauft seit rund 20 Jahren Schildkröt-Puppen und selbstgenähte Kleidchen. Liebevoll hält sie „Inge“ und „Christel“ in ihren Armen: „Diese beiden Puppen stammen original aus den 1930er Jahren.“

Eine ältere Marktbesucherin wirkt skeptisch: „Niemals ist die original.“ Gudrun Dyja sieht sich in der Beweispflicht. Kurzerhand zieht sie „Inge“ den Kopf vom Hals: „Sehen Sie hier, da sind im Körper ein Röhrchen und eine Feder. Außerdem hat sie Arme, die nur hoch und runter gehen. Die Nachbauten haben Kugelgelenke.“ Dementsprechend teuer sind die Puppen, rund 100 Euro. Das große Geld verdient die alte Dame nicht: „Ich genieße es sehr, mit Menschen zusammenzutreffen, mich auszutauschen und ein Schwätzchen zu halten.“

Ob giftgrünes Wahlscheibentelefon aus den 1970ern, nostalgische Blechschilder oder hochwertige Sektkelche — für nahezu jedes Angebot gibt es den passenden Käufer. „Manche Sachen, die wirklich niemand braucht, werden einem quasi aus den Händen gerissen“, hat Händlerin Christel Hoppe aus Düsseldorf immer wieder erlebt: „Und andere, bei denen man sicher ist, dass sie verkauft werden, erweisen sich dann als Ladenhüter.“

Ihre Glanzbilderbögen springen vielen Frauen direkt ins Auge. Viele Generationen haben mit den niedlichen Motiven ihre Poesiealben verschönert oder Papier verziert. Besonders gerne wurden sie von Mädchen auf dem Schulhof getauscht.

Nur die Kinder und Jugendlichen von heute können die Bilderbögen nicht viel abgewinnen. Eine Mutter erklärt ihrem Kind die Glanzbilderfaszination mit einfachen Worten: „Guck mal, das waren unsere Pokémon-Karten.“

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