„Erste Adresse bei Frischware“

Die WZ hörte sich bei Kunden und Händlern um, wie das neue Ladenzentrum an der Gerresheimer Straße angenommen wird.

Hilden. „So etwas wie der Naturhof hat hier gefehlt“, sagt Willi Issel. Er wohnt nur wenige Meter vom neuen Ladenzentrum entfernt im Marienweg und ist froh, dass wieder Leben in die Ladenzeile an der Gerresheimer Straße 227-229 gekommen ist. 40 Jahre lang hatte sie als Nahversorgungszentrum gedient — bis im Jahr 2009 das Aus feststand. Supermärkte und Discounter in der Umgebung hatten den Geschäften nach und nach den Garaus gemacht. Monate lang standen die Geschäfte leer.

Das änderte sich mit dem Engagement der UFM-Unternehmensberatung aus Dormagen. Die auf Mittelständler spezialisierte Beraterfirma hat das Areal gekauft und um Mieter geworben. Seit Ende Oktober ist der Naturhof — ein Anbieter für Obst, Gemüse, Fleisch-, Wurst- und Backwaren — Hauptmieter der Ladenzeile. Die Geschäfte werden von selbstständigen regionalen Unternehmen betrieben: Bäckerei Busch aus Monheim, Metzgerei Steinhaus aus Remscheid, Obst und Gemüse Koch aus Wuppertal sowie eine Käserei aus Witzhelden.

Dazu gesellen sich eine Tür weiter Wolfgang Bäz mit seinen Blumen, der Physiotherapeut Thomas Wojak und das Eiscafé Eisbär. Die WZ hörte sich bei Geschäftsleuten und Kunden um, wie das kleine Einkaufszentrum angenommen wird.

„Meinen Großeinkauf mache ich im Supermarkt“, sagt Hans Roeder, der wie Issel um die Ecke wohnt: „Wenn ich Frischware möchte, ist das hier meine erste Adresse.“ Was er besonders schätzt, ist das Hofcafé. „Ich kann meine Einkäufe tätigen und zwischendurch in Ruhe einen Kaffee trinken — das ist doch ideal“, sagt Roeder.

Für zwei ältere Damen, die ihren Namen nicht nennen wollen, ist der Naturhof zu einem Treffpunkt geworden. „Meine Freundin kommt aus Monheim und ist Patientin bei Herrn Wojak. Wenn sie einen Termin hat, treffen wir uns immer im Hofcafé“, sagt eine der Frauen. Nicht so gut finden sie, „dass wir hier zwar Frisches, aber sonst keine Waren für den täglichen Bedarf wie Kaffee, Mehl oder Toilettenpapier bekommen“.

„Das ist auch nicht unser Konzept“, entgegnet UFM-Geschäftsführer Hans Hirsch: „Natürlich gibt es bei uns kein Waschmittel. Unser Markenzeichen sind die Frischwaren.“ Dass die Kunden das Konzept annehmen, bestätigen die Frischwarenhändler. „Nachdem uns der Schnee das Leben schwer machte, setzt nun ein größerer Strom ein“, sagt Obsthändler Ralf Koch. Mittlerweile habe er sogar Stammkunden, die aus Haan, Düsseldorf und Solingen kommen.

Ganz und gar nicht glücklich ist hingegen Blumenhändler Wolfgang Bäz: „Seitdem ich im September eröffnet habe, mache ich Verluste. Wenn nicht langsam Besserung eintritt, muss in spätestens Ende Februar wieder dichtmachen.“ Warum bei ihm die Kunden ausbleiben? Für Bäz ist gibt es mehrere Gründe: „Erst hat sich das mit der Ladenzeile ständig verzögert, dann lebten wir hier auf einer Baustelle. Und dann kam der Winter.“ Bäz baut nun auf steigende Temperaturen, „und dass auch im Kopf der Leute endlich die Zeit für Blumen beginnt“.

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