Der Herr der Museumstechnik

Für Herbert Schulz steht im Juli ein Jubiläum an: Er richtet seine 125. Ausstellung im Museum ein.

Hilden. Ihn als Hausmeister zu bezeichnen, wird seiner Tätigkeit nicht gerecht. Selbst das offizielle „technischer Mitarbeiter“ beschreibt nur unzureichend das, was Herbert Schulz im Wilhelm-Fabry-Museum leistet. Er ist dort Hausmeister, Elektriker, Modellbauer und nicht zuletzt auch der kreative Kopf bei der Gestaltung und Beleuchtung der verschiedenen Ausstellungen.

Das macht er seit fast 25 Jahren — und immer mit dem Vorsatz, dass die nächste Ausstellung besser werden muss als die vorherige. Dies gilt ganz besonders für die Ausstellung „Vom Tatort ins Labor“, die am 5. Juli im Wilhelm-Fabry-Museum eröffnet wird. Es wird seine 125. Ausstellung.

Herbert Schulz ist ein Hans Dampf in allen Gassen, der selten um einen lockeren Spruch verlegen ist. Sein Chef, Museumsleiter Wolfgang Antweiler, schätzt ihn als zuverlässigen Mitarbeiter, der wisse, worauf es ankommt. „Man muss sich mit dem, was man macht, identifizieren können — privat und beruflich“, sagt Schulz, der sich als lebenslustigen Menschen bezeichnet, den nichts nach unten ziehen könne.

Schulz sagt, er sei wohl ein Idealist. Das müsse er sein, „denn bei der Arbeitszeit schauen wir nicht auf die Uhr“. Da spiele es auch keine Rolle, dass er als Gewerkschafter (seit 1988) und im Personalrat der Stadtverwaltung (fast 20 Jahre) eigentlich auch seine Arbeitszeiten im Auge behalten sollte. Da ist er ganz pragmatisch: Was fertig werden muss, muss fertig werden.

„Jede Ausstellung ist ein Highlight“, sagt Schulz. An zwei kann er sich aber ganz besonders gut erinnern: „Der Bildhauer als Sechsender“ mit Skulpturen des Hildener Künstlers Heinz Breloh war 1991 die erste Ausstellung, die er eingerichtet hat. „Da hatte ich mit Kunst eigentlich noch nichts am Hut“, sagt Schulz: „Das hat sich erst hier im Museum entwickelt.“

Ein besonderer Höhepunkt seiner gestalterischen Arbeit („mein wichtigstes Werkzeug ist der Kopf“) war auch 1995 die Ausstellung „Nadeln, Nähte und Narkose“ über die Chirurgie im Wandel der Zeit. Sie ist ihm wegen des großen logistischen Aufwands in Erinnerung geblieben: „Wir sind durch ganz Belgien gefahren, um die Ausstellungsstücke zusammenzusuchen.“ Je größer die anstehenden Herausforderungen sind, umso mehr steht er unter Strom — da schlägt der Elektriker wieder durch.

Diese Herausforderungen machen für ihn den besonderen Reiz aus, in einem Museum zu arbeiten — und die Vielfältigkeit der dort gezeigten Ausstellungen. Die Fabry-Sammlung des Museums hütet er wie einen Schatz. Den hat er auch in der Historischen Kornbrennerei. Dort steht seine Dampfmaschine. „Das ist mein liebstes Kind“, sagt Schulz.

„Wenn ich morgens aufstehe, freue ich mich auf das, was der Tag bringt“, sagt er. Denn das Spannende an seiner Arbeit sei, dass er nie genau wisse, was ihn erwartet. „Ich arbeite gern“, sagt Schulz. Zurzeit dominiert allerdings eine andere Leidenschaft sein Denken: die Fortuna.

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