Ärzte sehen Chance für Säure-Opfer

Nach der rechtsmedizinischen Untersuchung sind die Folgen des Anschlags aber noch nicht in Gänze absehbar.

Hilden. Die Mediziner sehen eine Chance, dass das Sehvermögen der 20-jährigen Hildenerin, die vergangenen Samstag von einem 18-jährigen Langenfelder mit Schwefelsäure besprüht wurde, erhalten werden kann. Das ist das vorläufige Ergebnis einer rechtsmedizinischen Untersuchung, die die Staatsanwaltschaft Düsseldorf angesetzt hatte. Gleichwohl seien die Folgen der Verätzung des linken Auges „aktuell nicht in Gänze absehbar“, so Staatsanwalt Ralf Herrenbrück. Eine abschließende Beurteilung sei deshalb noch nicht möglich.

Ähnlich ungewiss sind auch noch die Folgen der Verätzungen, die das Opfer an Schläfe, Stirn, Handgelenk und Unterarm erlitten hat. „Viel hängt dabei nach Aussage der Ärzte vom Selbstheilungsprozess des Patienten ab“, sagt Herrenbrück. Nach seinen Angaben komme für die Mediziner auch eine Hauttransplantation in Betracht. „Das Heilfleisch ist schließlich nicht bei jedem gleich“, sagt der Staatsanwalt.

Nach Angaben von Herrenbrück haben der 22 Jahre alte ehemalige Lebensgefährte des Opfers und der 18-Jährige, den er zum Säure-Angriff angestiftet haben soll, jeweils Erklärungen zum Tathergang angekündigt. Dies sei bisher aber noch nicht geschehen.

Ermittelt wird nach Angaben des Staatsanwaltes derzeit auch noch, wie weit im Voraus die Beschuldigten die Tat geplant haben. Dabei wird ein Schwerpunkt auf die Beschaffung der Schwefelsäure gelegt, die sich die Täter in einer Apotheke besorgt haben.

In diesem Zusammenhang spielt auch der Umstand eine Rolle, dass zwischen November 2011 und Dezember 2012 drei Anzeigen des späteren Opfers bei der Polizei eingegangen sind, bei denen der 22-Jährige die 20-Jährige bedroht oder geschlagen haben soll. Unter anderem soll er ihr dabei auch mit einem Säure-Angriff gedroht haben. Dies führte dazu, dass das Amtsgericht Langenfeld gegen ihn ein Annäherungsverbot ausgesprochen hat.

Vermutlich hat der 22-Jährige deshalb den 18-Jährigen angestiftet zur Wohnung der 20-Jährigen am Albert-Schweitzer-Weg zu gehen. Als er geklingelt hatte, öffnete das Opfer die Tür, und er sprühte der Frau die Säure ins Gesicht. Auch die Großmutter des Opfers wurde bei dem Angriff durch die Flüssigkeit leicht verletzt. Der ehemalige Lebensgefährte des Opfers wurde noch am gleichen Tag festgenommen. Am Nachmittag des folgenden Tages stellte sich der 18-Jährige selbst der Polizei. Gegen beide wurde Haftbefehl erlassen.

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