Hilden: Hundebesitzer im Stadtwald angeschossen

Kriminalität: Unter Verdacht steht ein Radfahrer, der den Hundehalter (68) angesprochen hat.

Haan. 12 Grad Celsius und Nieselregen: Stark blutend schleppt sich ein 68 Jahre alter Mann aus Haan aus dem Wald zu seinem Auto. Mit seinem Mobiltelefon alarmiert er Rettungskräfte und Polizei. Der Mann, der mit seinem mittelgroßen Boxer auf einem Waldweg an der Stadtgrenze zwischen Hilden und Haan unterwegs ist, wurde angeschossen - laut Polizei im Bereich des Unterschenkels.

Wer als Täter in Frage kommt, steht noch nicht eindeutig fest. Es könnte ein Radfahrer gewesen sein, der den Hundehalter angesprochen hat. Der war gegen 11 Uhr auf dem Waldweg am Rand einer großen eingezäunten Wiese mit seinem Boxer unterwegs. Angesichts der Witterung sind nicht viele Spaziergänger unterwegs. Während er sein Tier beobachtete - es lief ohne Leine im Wald -, wurde der Mann von besagtem Radler angesprochen und aufgefordert, das Tier anzuleinen. Denn: Auf allen Wegen im Hildener Waldgebiet besteht seit einem halben Jahr eine Anleinpflicht. Einzige Ausnahme: Die große Hundewiese am Jaberg, die in unmittelbarer Nähe des Waldwegs liegt, auf der der Hundehalter unterwegs war.

Ob der 68-Jährige der Aufforderung des Radfahrers nachgekommen ist, konnte die Polizei am Mittwochauf Nachfrage nicht sagen. Fest steht: Kurze Zeit später hörte der Haaner Hundebesitzer einen Schuss. Er glaubte zunächst, den Knall einer Schreckschusspistole gehört zu haben, musste dann aber feststellen, dass er angeschossen worden war. Der Radfahrer, der zur Tatzeit eine grüne, parkaähnliche Jacke trug, fuhr auf einem silberfarbenem Fahrrad in Richtung Hilden davon.

Kurze Zeit später parken Streifen- und Krankenwagen an der stark befahrenen Elberfelder Straße (B228), die Haan mit Hilden verbindet. Die Spurensicherung untersucht den Tatort im Wald und sperrt das Gebiet ab. Spaziergänger dürfen den mit gelben Blättern bedeckten Waldweg nicht betreten. Schräg gegenüber, auf der großen Wiese, tollen indessen vier Hunde umher - von der lästigen Leine befreit.

Der angeschossene Mann wurde unverzüglich ins Haaner Krankenhaus transportiert, laut Polizei schwebte er gestern nicht in Lebensgefahr. Sein Hund wurde zu seinen Angehörigen gebracht. Hinweise auf den Radfahrer nimmt die Hildener Polizei unter Telefon 02103/898-6410 entgegen.

Auf die Frage, ob der 68-Jährige wegen des Verstoßes gegen die Anleinpflicht von der Polizei belangt wird, sagt Polizeisprecher Frank Sobotta: "Im Moment denken wir über so etwas nicht nach. Das wäre aber sowieso Sache des Hildener Ordnungsamtes."

Dessen Mitarbeiter verwarnen die Hundebesitzer aber nur, wenn sie sie auf frischer Tat ertappen, sprich: Wenn sie sie dabei erwischen, wie sie ihre Hunde auf den Wegen und Flächen ohne Leine laufen lassen, auf denen eine Anleinpflicht besteht. Nachträglich, so versichert Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt, werde die Stadt kein Verwarngeld verlangen.

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