Heißes Finale in der Küche

Die Hitze ist nur das kleinste Hindernis bei der Prüfung zum Koch: Die Azubis müssen vor allem den Zeitdruck aushalten.

Kreis Mettmann. In den Pfannen brutzelt das Öl, die Spülmaschine rattert. Es zischt, blubbert und dampft in den Edelstahltöpfen auf der Herdplatte. Die Temperaturen in der Küche des Gasthauses Kuhs in Heiligenhaus lassen die Sommerglut draußen geradezu kühl erscheinen.

Die Koch-Azubis hingegen haben keine Zeit, über die Hitze nachzudenken, geschweige denn zu klagen. Sie müssen sich auf ihr Drei-Gänge-Menü konzentrieren, eine Aufgabe ihrer Abschlussprüfung, die sie im Gasthaus absolvieren.

Florian Kuhs hat sich schon alles für das Dessert bereitgestellt: Rharbaberkompott lagert in Schüsseln, die Minze liegt verpackt in Plastikdosen. Konzentriert schaut er auf dreieckige Schablonen, die er vor sich auf einem Brettchen ausgebreitet hat.

Mit einem Spachtel streicht er Teig auf die Schablonen, zieht diese danach langsam ab. Fertig sind die Teigdreiecke, die später ein Vanilleparfait zieren werden. "Es läuft gut, aber die Prüfung ist ja noch nicht vorbei", sagt er, bevor er sich an den Herd gegenüber stellt, um dort weiter zu kochen.

Jeweils zwei Prüfungen werden jedes Jahr von der Industrie- und Handelskammer für angehende Köche, Hotelfachleute und Restaurantfachmänner ausgerichtet. Eine im Sommer, die andere im Winter. Bei der Prüfung, die jetzt vor kurzem an zwei Tagen im Gasthaus Kuhs von der IHK ausgerichtet wurde, mussten 17 Koch-Azubis, sieben Restaurant- und 14Hotelfachleute ihren Prüfern zeigen, was sie in drei Jahren Ausbildung gelernt haben.

Während in der Küche noch Dorade in der Pfanne zischt, Reis köchelt und die Koch-Azubis Zucchini in Streifen schneiden, steht Julia Tackenberg im Speisesaal und hört der Prüferin Stefanie Kuhs zu. "Eindecken für vier Personen, à la carte, drei Gänge, mit Aperitif-Vorschlag", erklärt sie die Aufgabe.

Dann macht sich die angehende Restaurantfachfrau, die ihre Ausbildung im Gasthaus Zur Brücke in Haan absolviert, ans Werk, stellt Tische zusammen, bereitet die Decken und Servietten vor, stellt das Besteck und die Wein- und Wassergläser zusammen.

Ihre Kollegin Ariane Motejat hat das schon hinter sich gebracht. Sie ist auf dem Weg an die Bar im vorderen Teil des Gasthauses. Dort stehen Liköre, Säfte und Kiwis, Orangen und Physallis zur Dekoration bereit. Ariane Motejat soll Cocktails zubereiten. Sie sind gedacht für Gäste, die nach der Prüfung ins Gasthaus kommen, um das Drei-Gänge-Menü zu kosten.

"Das ist einfach. Auch das Eindecken war in Ordnung. Aber nervös ist man natürlich trotzdem", sagt die angehende Restaurantfachfrau, die im Haus Stemberg in Velbert ihren Beruf lernt. Nach der Ausbildung geht es für sie nach Sylt. "Das steht schon fest, der Vertag ist in der Tasche."

Derweil geht es in der Küche hektisch zu. Bald ist es 13 Uhr, die Gäste trudeln im Gasthof ein. Daniel Mielke rührt noch einmal in seinem Risotto. "Das Problem ist nicht das Kochen, sondern der Zeitdruck", sagt er und eilt zur Ablage gegenüber dem Herd, um das Dessert vorzubereiten.

Während Mielke noch alle Hände voll zu tun hat, holt sein Kollege Moshos Koupokis von der IDB in Velbert tief Luft. "Das Kochen ist vorbei. Und ich glaube, hier konnte ich vor den Prüfern bestehen", sagt er. Schwieriger sei das gästeorientierte Gespräch gewesen. "Das ist eben eine Sache, die wir in der Schule nicht lernen."

Im Speisesaal haben mittlerweile die Gäste schon Platz genommen. Die Gläser sind gefüllt mit Burgunder Weißwein und Wasser. Die Restaurantfach-Azubis betreten den Raum und servieren nacheinander die Gänge. Und in der Küche - da rattert die Spülmaschine mit den ersten Tellern, Gabeln, Messern und Edelstahltöpfen.

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