Grundstückswerte im Kreis Mettmann: „Betongold“ glänzt nicht mehr

Im vergangenen Jahr sind im Kreis Mettmann deutlich weniger Häuser, Wohnungen und Grundstücke verkauft worden als noch 2011.

Kreis Mettmann. Normalerweise wird in Krisenzeiten verstärkt in „Betongold“ investiert: Immobilien gelten als besonders sichere Anlagen. „Im Kreis Mettmann war davon im vergangenen Jahr nicht viel zu spüren“, sagt Wolfgang Schwandke.

Der Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte Kreis Mettmann hat alle Verkäufe, Umsätze und Preisentwicklungen im Kreisgebiet ausgewertet. Und so war es für ihn verwunderlich, dass zwischen Wülfrath und Langenfeld im vergangenen Jahr 3114 Grundstücke, Häuser und Wohnungen im Wert von 657 Millionen Euro und einer Fläche von 276 Hektar ge- und verkauft wurden — deutlich weniger als im Vorjahr. „Der Rückgang ist mir nicht erklärlich“, sagte Schwandke am Dienstag bei der Vorstellung der Daten.

In Ratingen und Velbert, die eigene Gutachterausschüsse haben, sieht es anders aus: In Velbert ist die Zahl der Kaufverträge von 713 auf 758 deutlich gestiegen, der Flächenumsatz nahm mit 261 Hektar drastisch zu (2011: 176), was auf den Verkauf großer Ackerflächen zurückzuführen ist. Der Geldumsatz blieb — wegen einiger Großprojekte — mit rund 150 Millionen Euro nahezu gleich. Die Ratinger 2012er-Zahlen waren am Dienstag nicht zu erfahren.

Dass Bauen und Wohnen im Kreis generell keine günstige Sache ist, liegt auch an den hohen Grundstückspreisen. Sie bewegen sich — für gute Lagen — zwischen 255 Euro in Wülfrath und 390 Euro pro Quadratmeter in Hilden. In Spitzenlagen in Hilden (Luisenstraße) kosten Grundstücke 400 Euro pro Quadratmeter, im Haaner Musikantenviertel sogar bis 450 Euro.

Noch teurer ist es in Ratingen rund um Cromford, wo bis zu 560 Euro bezahlt werden müssen. So wundert es nicht, dass Ratingen, Hilden, Haan und Langenfeld unter den „Top Ten“ in NRW rangieren. Im Nordkreis gibt’s Bauland deutlich günstiger.

Das Nord-Süd-Gefälle existiert auch bei bebauten Grundstücken, wobei Ratingen wegen seiner sehr hohen Preise wieder als Sonderfall gilt. Neue Doppelhaushälften sind in Haan am teuersten (396 000 Euro), aber auch Mettmann ist mit durchschnittlichen Kaufpreisen von 385 000 Euro ein teures Pflaster geworden. In Wülfrath kosten sie dagegen „nur“ 274 000, in Heiligenhaus 313 000 Euro.

„Wenn die A 44 fertig gebaut ist, wird sich das Preisniveau dort heben“, wagte Schwandke eine Prognose. Gebrauchte Doppelhäuser sind übrigens kaum günstiger, was an den häufig größeren Grundstücken und größeren Wohnflächen liegt. Gut 1550 Verträge mit einem Umsatz von 190 Millionen Euro wurden im Bereich der Eigentumswohnungen geschlossen — ein Rückgang um acht Prozent.

Für neue Eigentumswohnungen müssen im Schnitt 2760 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden, die höchsten Durchschnittspreise registrierten die Gutachter im vergangenen Jahr in Mettmann (2960 Euro). Wohnungen in Seniorenzentren können mit entsprechenden Zusatzleistungen wie Pflegedienste auch bis zu 5000 Euro pro Quadratmeter kosten. Gebrauchte Wohnungen bewegen sich je nach Alter zwischen 1030 und 2060 Euro je Quadratmeter.

Stabil geblieben sind die Preise der Flächen für Industrie- und Gewerbebauten. Sie reichen von 80 und 85 Euro pro Quadratmeter in Heiligenhaus und Wülfrath bis zu 145 Euro in Mettmann. In Ratingen werden in Toplagen rund 200 Euro fällig.

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