Gewerkschaft Verdi kritisiert Bildungsgesellschaft

Eine Kooperation von Monheim, Langenfeld und Hilden sei nicht sinnvoll.

Kreis Mettmann. Kritik übt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi an der von den drei Städten gemeinsam geplanten Bildungsgesellschaft, die jungen Menschen ohne Schulabschluss berufliche Chancen ermöglichen soll. Unter dem Namen „Bildung3“ wollen Langenfeld, Monheim und Hilden zum 1. Januar 2015 die eigenen Qualifizierungskurse auf diesem Gebiet in einer gemeinnützigen Gesellschaft bündeln (siehe Infobox).

Gewerkschaftssekretär Lothar Reitzer vom Verdi-Bezirk Rhein-Wupper befürchtet durch dieses Zusammengehen Nachteile. Eine nur auf eine Stadt bezogene „lokale Bildungseinrichtung kann viel schneller und effektiver auf Qualitätsprobleme reagieren“. Das sei im Hinblick auf die Konkurrenz durch privatwirtschaftliche Träger wichtig, die mit Qualifizierungskursen vor allem Geld verdienen wollten.

Reitzer richtet seine Vorwürfe vor allem gegen Monheim und Langenfeld. „Die Monheimer Jugendwerkstatt muss in städtischer Trägerschaft bleiben.“ Auch die Langenfelder Gesellschaft gegen Arbeitslosigkeit (GGA) hält Reitzer für erhaltenswert. Einzig Hilden beschreite aus Sicht von Verdi den richtigen Weg, weil die Stadt weiter als lokaler Träger auftrete. „Das stimmt nicht“, widersprach Bürgermeisterin Birgit Alkenings. Auch die Gemeinnützige Jugendwerkstatt Hilden (GJwH), ein städtisches Tochterunternehmen, gebe ihre Eigenständigkeit auf. Sofern alle drei Stadträte der Fusion zustimmen, soll Olaf Schüren (GJwH) Geschäftsführer von Bildung3 werden.

Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann vermutet, dass Verdi wegen dieser Personalie falsche Schlüsse gezogen hat. „Alle drei Städte verfahren bei diesem Gemeinschaftsprojekt gleich. Der Vorwurf in Richtung Monheim ist lächerlich und zeugt von Oberflächlichkeit.“ Die Fusion mit Hilden und Langenfeld mache Sinn, weil so bei der Qualifizierung benachteiligter junger Leute die Bandbreite größer sei. „Bisher beschränkt sich die Jugendwerkstatt auf Schreiner- und Malerarbeiten.“

Wie seine Kollegen erhofft sich Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider, dass über Bildung3 mehr ausgeschriebene Qualifizierungskurse an Land gezogen werden als zuletzt. Er hoffe, dass langfristig pro Jahr mehr als 600 junge Leute von Lehrgängen der neuen Gesellschaft profitieren. Das wäre ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem jetzigen Aufkommen bei der GGA, macht der Langenfelder Fachbereichsleiter Ulrich Moenen deutlich.

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