Für den Winterschlaf ist es viel zu warm

Die milden Temperaturen lassen nicht nur die Pflanzenwelt frühzeitig erwachen. Tiere haben Probleme mit dem Wetter.

Kreis Mettmann. Ohne Winter auch kein Winterschlaf. So ergeht es den Tieren, die im Moment eigentlich ihr monatelanges Nickerchen machen würden. Dafür ist es einfach zu warm. „Tatsächlich sorgt der außergewöhnlich milde Winter dafür, dass Igel, Siebenschläfer oder auch Fledermäuse bereits aktiv sind“, bestätigt Wolfgang Sternberg vom Nabu Kreisverband Mettmann.

Das hat Konsequenzen: Die Tiere finden zu diesem Zeitpunkt nicht genug Futter. Wacht ein Igel jetzt auf, reicht der Winterspeck lediglich für etwa zwei Wochen. Hinzu kommt, dass das verfrühte Erwachen für die Tiere mit Stress verbunden ist.

Beim Tierschutzverein Monheim-Langenfeld sind bereits Anrufe eingegangen. „Es haben Leute beobachtet, dass Igel aufgetaucht sind und die Milch der Hauskatzen mitgetrunken haben“, berichtet Maria Schmidt vom Verein.

Das hört auch Gerti Scholten momentan immer wieder. Sie betreibt in Monheim ein Igel-Hotel, in dem sie die Tiere wieder aufpäppelt. „Mir wurde schon berichtet, dass Igel in Gärten rumlaufen, anstatt zu schlafen. Bei mir schlafen von 29 Igeln lediglich zehn.“ Experten zufolge bleiben Igel nur im Winterschlaf, wenn die Temperaturen längere Zeit unter sechs Grad Celsius sind.

In Deutschland stehen die Stacheltiere schon auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. Auch, weil alljährlich rund 500 000 überfahren werden, so der Bund Deutscher Tierfreunde.

Wer einen Igel findet, sollte ihn füttern, rät Gerti Scholten. „Würmer finden sie, aber Insekten kaum.“ Katzenfutter sei eine beliebte Speise von Igeln und bringe sie durch die nahrungsarme Zeit.

Passend zu den lauen Temperaturen zwitschern Rotkehlchen und Co. bereits jetzt um die Wette. Warmes Wetter weckt Tiere aber nicht nur auf, sondern aktiviert auch deren Frühlingsgefühle. „Natürlich kann sich dadurch die Fortpflanzung nach vorne verschieben“, sagt Sternberg vom Nabu. Für Hasen wäre das beispielsweise fatal, sollte es doch noch einmal einen Kälteeinbruch geben. „Da Hasen ihre Jungen nur in Kuhlen auf freiem Feld werfen, können diese bei Frost schnell verenden.“ Dennoch: Ein einmaliger lauer Winter sorge nicht auf Dauer für eine Verschiebung des Biorhythmus’.

Auch die Pflanzenwelt ist vereinzelt bereits erwacht. „Schneeglöckchen kann man ebenso blühen sehen, wie die weißen Kätzchen der Hasel“, sagt Naturschützer Sternberg.

Wie man Igeln hilft, wenn sie jetzt schon aus ihrem Winterschlaf erwachen, ist im Internet ausführlich nachzulesen:

Weitere Inforamtionen gibt's online unter: www.pro-igel.de

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