Explosionsartige Ausbreitung

Im Neandertal hat sich das violett blühende Indische Springkraut schon mächtig breit gemacht. Die eingeschleppte Pflanze verdrängt heimische.

Kreis Mettmann. Es ist grün, es wuchert wie wild und hat violette Blüten — das Indische Springkraut sieht ganz hübsch aus, aber es lässt die einheimischen Pflanzenarten geradezu verrecken, weil es es sich dermaßen schnell ausbreitet.

Das weiß Eva Olivier aus Erkrath Hochdahl. Und sie sieht das Springkraut oft, wenn sie durch das Neandertal wandert. „Das ganze Tal ist schon mit der Pflanze überwuchert. Sie stellt ein Problem für die heimischen Arten dar“, sagt sie.

In anderen Regionen Deutschlands hätten Städte schon mobil gemacht und die Bürger dazu aufgerufen, das Indische Springkraut rauszureißen, damit die einheimischen Pflanzen überleben. „Ich frage mich, ob dem Kreis oder den Städten eigentlich bekannt ist, dass das Springkraut auch bei uns wächst. Dagegen muss doch etwas unternommen werden“, sagt Olivier.

Im Umweltamt des Kreises Mettmann, das unter anderem für den Pflanzen- und Artenschutz zuständig ist, kennt Biologe Karl Adolphy das Gewächs, das auch „Wupperorchidee“ genannt wird. „Es wächst tatsächlich sehr schnell. Aber es ist noch nicht so besorgniserregend. So weit verbreitet hat es sich noch nicht“, sagt er. Das Indische Springkraut schleudert seine Samen explosionsartig in die Umgebung. Gegen das Kraut müsse aber nicht unbedingt etwas unternommen werden, weil es eine einjährige Pflanze ist. „Und das indische Springkraut wird als Spätblüher jedenfalls von Insekten wie der Hummel als Nahrungsquelle gern genutzt.

Viel aggressiver in seiner Art sich auszubreiten und die einheimischen Pflanzen zu verdrängen, sei der Riesenbärenklau, der schon in weiten Teilen des Kreises Mettmann das Landschaftsbild prägt: zum Beispiel im Ittertal, im Angertal oder in der Grube 7 in Haan-Gruiten. „Und in absehbarer Zeit werden wir hier auch noch die Ambrosia-Pflanze haben, die aufgrund ihrer aggressiven Pollen besonders für Allergiker gefährlich sein kann“, sagt Karl Adolphy.

Mit Sorge schaut hingegen auch der Naturschutzbund (Nabu) auf die Ausbreitung des Indischen Springkrauts. „Das ist ein Problem, das aber nur schwer in den Griff zu bekommen ist“, sagt Wolfgang Sternberg, Vorsitzender des Nabu-Kreisverbandes Mettmann. In anderen Regionen hat der Verein sogar schon mit Bürgern Aktionen gestartet, um die Ausbreitung des Springkrauts einzudämmen. „Das haben wir bis jetzt nicht gemacht. Aber auf unseren eigenen Flächen entfernen wir es sofort, wenn wir es entdecken sollten.“

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