Winterdienst: Ärger ums Schneeschippen

Anwohner beschweren sich über die Regelungen der Stadt. Die verweist auf die Prioritäten des Räumdienstes.

Erkrath. Die einen genießen die weiße Pracht und gehen rodeln, die anderen fluchen nur noch. Viele Straßen sind glatt und schneebedeckt, das Durchkommen ist beschwerlich bis gefährlich. So auch auf der Thomas-Mann-Straße. „Vor drei oder vier Jahren wurde hier noch geräumt. Aber die letzte Zeit wird nichts mehr unternommen“, ärgert sich Anwohnerin Sabine Bungard und fragt: „Wofür bitte sehr bezahle ich dann Winterdienst? Mit Grundgebühren sind das immerhin fast 70 Euro im Jahr.“

Heinz-Peter Heffungs, Tiefbauamtsleiter der Stadt Erkrath, verweist auf eine Satzungsänderung aus dem Jahr 2011: „Wir haben die Kapazitäten überprüft und neue Prioritäten gesetzt. Seitenstraßen wie die Thomas-Mann-Straße werden nun als ,nachrangig’ betrachtet.“ Dafür werde gewährleistet, dass die Strecke des Bürgerbusses geräumt wird. Diese Tatsache sei vor allem für viele Senioren eine Erleichterung.

An die Senioren denkt auch Sabine Bungard. „Hier wohnen viele alte Menschen. Die trauen sich bei starkem Schneefall oder Glatteis aber gar nicht mehr aus dem Haus“, sagt sie. Heffungs weist darauf hin, dass dieses Problem nicht nur für die Thomas-Mann-Straße gilt.

Er betont: Wenn alle Hauptstraßen geräumt und noch Kapazitäten frei sind, würden einige Trassen eher geräumt als andere. „Ist eine Steigung vorhanden, räumen wir zügiger. Ein Beispiel hierfür ist die Gartenstraße in Alt-Erkrath, sie steht ganz oben auf unserer Liste.“

Doch gerade besagte Gartenstraße war am Mittwochabend Thema im Haupt- und Finanzausschuss. Anwohner hatten sich in einem Bürgerantrag an Verwaltung und Politik gewandt. Tenor: Sie wünschen sich die Wiederaufnahme des Winterdienstes. „Die Schneefälle und Eisbildung des letzten Wochenendes haben gezeigt, dass die Einstellung des Winterdienstes den Anwohnern nicht zugemutet werden kann.“

Freilich wurde der Winterdienst gar nicht eingestellt — auch wenn nicht geräumt wurde. Das mussten zahlreiche Anwohner erfahren, die zur Sitzung gegangen waren.

Bürgermeister Arno Werner verweist nämlich ebenso wie Tiefbauamtsleiter Heffungs auf die Änderung der Prioritäten: „Verkehrsintensivere Straßen sind erst einmal wichtiger. Wenn dann noch Kapazitäten da sind, wird auch die Gartenstraße zügig geräumt.“ So sei es vergangenen Sonntag geschehen. „Wir können da keine Ausnahme machen. Es gibt noch mindestens ein Dutzend ähnlicher Fälle.“

Immerhin: Werner verweist darauf, dass mit Zustimmung von CDU, SPD und BmU beschlossen wurde, die Prioritätenliste im Frühjahr noch einmal neu zu beraten.

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