Wie Tilda ihren Opa Amandus entführt

In der ausverkauften Stadthalle wurde „Honig im Kopf“ gegeben — sehr überzeugend.

Wie Tilda ihren Opa Amandus entführt
Foto: Red

Erkrath. Das erste Theaterstück im neuen Jahr war am Mittwoch „Honig im Kopf“ von Rene Heinersdorff, basierend auf dem gleichnamigen Film, mit Anne Bedenbender, Gaby Blum, Karsten Speck und Achim Wolff.

Das Mädchen Tilda und ihr Opa Amandus haben eine sehr enge Verbindung. Amandus, der an Alzheimer erkrankt ist, baut nach dem Tod seiner Frau zusehends ab, und wird von Tildas Familie aufgenommen. Tildas Eltern Niko und Sarah, die sehr mit sich und ihrer Arbeit beschäftigt sind, und auch in ihrer Ehe Probleme haben, sind von Amandus‘ Krankheit überfordert. Allein Tilda schafft es, ihrem Opa mit Verständnis zu begegnen. Als Niko seinen Vater in seiner Verzweiflung in einem Heim anmelden will, entführt Tilda Amandus kurzerhand auf eine abenteuerliche Reise nach Venedig — die Stadt, in der er einst so glücklich gewesen ist. Eine Geschichte über ein sehr aktuelles Thema, mit viel Wärme und Sinn für Komik von Autor und Bühnenleiter Florian Battermann geschickt für die Bühne adaptiert.

Spannend war, ob die Schauspieler es schaffen würden, dem Film in Sachen Spannung nachzueifern. Angesichts der spartanischen Bühnendekoration konnten da Zweifel aufkommen. Allerdings wurden die Zuschauer im Laufe des Stückes eines Besseren belehrt und lernten, dass es nicht immer die Masse macht.

Die übersichtliche Dekoration im Zusammenspiel mit den bis in die Haarspitzen motivierten Schauspielern bot ein exzellentes Gesamtwerk, das die Zuschauer ohne Ausnahme begeisterte. Die Schauspieler kamen mit dem doch anspruchsvollen Thema authentisch und überzeugend herüber, ohne zu irgendeinem Zeitpunkt kitschig zu wirken. Sicherlich gab es auch während des Stückes eine gewisse Situationskomik, immer aber ohne Gefahr zu laufen, ins Alberne abzugleiten.

Wie auch beim Film, den sich mancher gewiss vorher noch einmal angeschaut hatte, musste mancher am Schluss eine kleine Träne verdrücken, da ihn die hervorragenden Schauspieler, jeder für sich und jeder auf seine spezielle Art, absolut überzeugt und gerührt haben. Ein absolutes Theaterhighlight gleich zum Jahresbeginn.

In der ausverkauften Stadthalle sahen die Zuschauer ein Theaterstück der Extraklasse mit einem lang anhaltenden Schlussapplaus.

Als Nächstes kommt „Caveman, Du sammeln, ich jagen!“. Es ist am Freitag, 27. Januar, in der Stadthalle Erkrath zu sehen. Karten gibt es unter Telefon 0211/2407 40 09. timo

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