Wie Erkrath zum Epizentrum wird

Zwei leichte Erdbeben haben am Mittwoch für Verunsicherung bei den Bürgern gesorgt.

Erkrath. „Hab mich richtig erschrocken“ oder „Bei uns hat die Decke gewackelt“ — das sind nur zwei von vielen Hundert Leser-Kommentaren. Der Geologische Dienst für Nordrhein-Westfalen registrierte gegen 5.53 Uhr im Düsseldorfer Stadtgebiet leichte Erschütterungen. Nach vorläufiger Auswertung der Daten wurde festgestellt, dass sich ein leichtes Erdbeben der Magnitude 1,9 (Richter-Skala) ereignet hat. Das Epizentrum dieses Ereignisses lag in Erkrath. Ein zweites etwas schwächeres Beben fand um 6.13 Uhr in Erkrath statt.

Die Werte liegen nur knapp über der von Menschen spürbaren Schwelle. Berichte von Schäden an Bauwerken gab es nicht. In Erkrath selbst wurden die Beben offenbar nur von sehr wenigen Leuten wirklich bemerkt.

Bei der Polizei-Leitstelle in Mettmann hat sich am Mittwoch nur ein besorgter Anrufer gemeldet. Guido Vogt, Chef der Erkrather Feuerwehr, hat das Rumpeln um kurz vor sechs Uhr zwar bemerkt, aber eher an einen großen Unfall an der Autobahn gedacht, als an ein Erdbebeben.

Warum es vor allem in Erkrath immer wieder mal zu Erdbeben kommen kann, hat der Bürgerverein Unterfeldhaus anschaulich auf einer Schautafel erklärt, die vor etwa einem Jahr am Römerweg in Alt-Erkrath aufgestellt worden ist. Hervorragend kann man erkennen, wie sich in Millionen von Jahren die Landschaft geformt hat. Vor etwa 25 Millionen Jahren lag der Erkrather Römerweg etwa 40 Meter tief innerhalb eines Meeres, das nach Süden bis Bonn und im Osten etwa bis Mettmann reichte. Entstanden ist dieses Meer aufgrund gewaltiger Kräfte in der Erdkruste, die Rheinische Schiefergebirge entstehen ließen. So bildete sich ein dreieckiges Teilstück (Niederheinische und Kölner Bucht), durch das das Meer vordringen konnte. Vor etwa zwei Millionen Jahren bildete sich das Meer zurück und der Ur-Rhein brachte große Mengen Kies durch die Niederrheinische Bucht. Verstärkt durch die Eiszeiten wurde die Bucht bis auf eine Höhe von 105 Metern aufgeschottert. In den dazwischen liegenden wärmeren Epochen räumte der Rhein diese Schotterberge wieder ab, so dass nur noch die sogenannte Hauptterrasse übrigblieb. Weil das mehrfach geschah, bildete sich eine riesige Terrassentreppe. Man unterscheidet Haupterrasse (Unterbacher Sandberg) - Mittelterrasse (Unterfeldhaus) und die Niedertrasse (Stadtgebiet Düsseldorf). In der Niederrheinischen Bucht werden auch heute noch Absenkungen registriert, die zu Spannungen an den Schollenrändern führen.

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