Völlig planlos zum Erfolg

Der Erkrather Wolfgang Stolte ist Vizeweltmeister im Quadrathlon. Training nach strikten Vorgaben kennt er nicht.

Erkrath. Wolfgang Stolte ist nach eigenen Angaben ein typischer Triathlet. „Ich kann nichts richtig, aber alles zusammen geht irgendwie“, sagt der 53-Jährige lachend. Dabei ist „irgendwie“ ziemlich untertrieben. So einige Wettkämpfe hat der Erkrather schon gemeistert. Und er liebt die Herausforderung, je skurriler desto besser.

So hat er sich im vergangenen Jahr den Vizeweltmeistertitel seiner Klasse im Quadrathlon (Schwimmen, Radfahren, Laufen, Kajak paddeln) gesichert. Außerdem organisiert er seit fünf Jahren den Duathlon in Mettmann, der am Sonntag ausgetragen wird, und ist Vorstandsvorsitzender des Schwimm- und Sport-Clubs Hochdahl (SSC).

Alles begann mit der Geburt seines Sohnes Robert vor zwölf Jahren. Damals hat sich der Psychologe entschlossen, Hausmann zu werden. „Da musste ich mir andere Sachen suchen, die mich nebenbei ausfüllen. Damals lag es irgendwie im Trend, mal einen Marathon zu laufen. Alle Welt redete davon“, sagt der Sportler.

Stolte hatte ein Ziel vor Augen: „Ich habe mir eine persönliche Schallmauer von vier Stunden aufgestellt. Da wollte ich unbedingt drunter bleiben.“ Das hat geklappt. Und er hatte Blut geleckt: In manchen Jahren ist er bei acht Marathons an den Start gegangen.

Immer nur in höchstens welligem Terrain zu laufen reichte ihm irgendwann nicht mehr aus, ihn reizten die Bergläufe in der Schweiz. „In den Bergen laufen liegt mir, weil ich nicht so schnell bin, aber eine gute Ausdauer habe“, sagt er lachend. Und weil er als Student in Berlin fast nur mit dem Rad unterwegs und als Kind in der DLRG aktiv war, steigerte er sich vom Marathon zum Triathlon.

Der Höhepunkt kam im vergangenen Jahr: Wolfgang Stolte schwamm fünf Kilometer, lief 21 Kilometer, schwang sich für 90 Kilometer auf sein Rad und hängte dann noch 21 Kilometer mit dem Kajak dran. Nach 9:32 Stunden lief er in Köln durchs Ziel — und wurde Vizeweltmeister seiner Klasse im Quadrathlon.

Welcher verrückte Wettkampf sein nächstes Ziel ist, weiß Stolte noch nicht genau. „Mich würde noch ein Triathlon in Schweden reizen, bei dem man im Fjord startet, mit dem Rad durch die Berge muss und danach läuft. Das ist nass und kalt, doch gerade die unfreundlichen Bedingungen wären eine Herausforderung.“ Wie er sich darauf vorbereitet, lässt Stolte, entspannt, wie er ist, wohl auf sich zukommen, denn: „Ich bin ein Tranings-Anarchist. So einen richtigen Plan habe ich nie.“

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