Verwaltung will Bäume fällen lassen

Am Hochdahler Markt sollen viele Bäume nicht mehr standsicher sein. Auch die restlichen Platanen sollen weg.

Erkrath. Durch den Orkan Ela waren in Erkrath 125 Bäume umgestürzt, weitere 78 waren so schwer geschädigt, dass sie beseitigt werden mussten. 72 Bäume wurden überprüft. Die Platanen im Wohngebiet der Max-Planck-Straße wurden sogar einer aufwendigen Zugprobe — die Kraft des Windes, die auf die Kronen einwirkt, wurde simuliert — unterzogen. Laut Verwaltung kostet dieser Test pro Baum 1000 Euro.

Verwaltung will Bäume fällen lassen
Foto: Michael Nacke

Deshalb schlägt die Verwaltung in ihrer Vorlage zum Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr am Mittwoch um 17 Uhr im Bürgerhaus Hochdahl vor, 31 Robinien am Hochdahler Markt und am Beckhauser Weg sowie zehn weitere Bäume an anderen Straßen ohne weitere Zugprüfung zu fällen.

Die Begründung: Von den 72 intensiv auf ihre Standfestigkeit und Bruchsicherheit geprüften Bäumen sind 60 Bäume Platanen und Robinien, also über 83 Prozent. Platanen und Robinien seien unverhältnismäßig oft durch den Orkan Ela geschädigt worden oder es sei eine Intensivprüfung notwendig. Bei den vom Windwurf betroffenen Bäumen seien diese Sorten häufig vertreten.

Zu den noch verbliebenen Bäumen im Wohngebiet an der Max-Planck-Straße stellt die Verwaltung fest: Die Bäume seien zwar derzeit standsicher und bruchfest, bereiteten den Anwohnern allerdings Ärger. Blätter und abgeworfene Früchte würden mehr Arbeit auf Privatgrundstücken — zum Beispiel durch verschmutzte Dachrinnen und Fallrohre — verursachen. Die oberflächennahen Wurzeln hätten zudem in erheblichem Umfang Platten und Kantsteine des anliegenden Gehweges, teilweise sogar schon den Asphaltbeton auf der Fahrbahn angehoben.

Die Lage werde sich in Zukunft weiter verschlechtern, schätzt die Verwaltung wegen des Weiteren Wachstums der oberflächennahen Wurzeln. Lösungen gibt es zwar, sie sind aber offenbar aufwendig. So sagt die Verwaltung: Gehwegplatten könnten übergangsweise entfernt werden, um die Sicherheit zu erhalten, Kantsteine könnten abgeschliffen und Bordsteine beseitigt werden. Eine Einschnürung der Fahrbahn in Baumnähe sei nicht realistisch.

Fazit der Verwaltung: „Der Erhalt der Bäume verursacht also auch in Zukunft weiter erhöhten Erhaltungsaufwand, ohne dass die Probleme gelöst werden.“ Wer die Erkrather Politiker schon mal beim Thema Bäume erlebt hat, darf nicht nur vermuten, dass sie sich die Köpfe heißreden werden. Zumal der Hochdahler Markt ein besonders sensibles Thema ist. Da ist der ein oder andere Baum auch mal ohne einen Orkan umgefallen. Nur durch Glück sind bei einem solchen Vorfall im Jahr 2008 keine Menschen verletzt worden.

Bevor am Hochdahler Markt Tabula rasa gemacht wird, soll ein Ortstermin mit einem Baum-Gutachter statt finden.

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