Vereins-Brauerei Unterbach: Er braut ein leckeres Dröppke

Bei Mike Abendroth im Vereinshaus steht der Sudkessel direkt neben der Theke.

Unterbach. Im Schankraum der Gaststätte Vereinshaus in Unterbach riecht es ungewohnt nach Malz. Mike Abendroth steht am kupfernen Sudkessel in der Ecke des Lokals, direkt neben der Theke. Dort entsteht das „Unterbacher Dröppke“, von ihm persönlich gebraut und in Fässer abgefüllt. Die Produktion der kleinen Vereinshaus-Brauerei läuft auf Hochtouren. Schließlich steht Karneval vor der Tür und da geht ununterbrochen Bier über die Theke. „7000 Liter können wir bunkern, in Tanks und Fässern“, sagt er. Und diese Menge braucht er, um die feierfreudigen Unterbacher an den tollen Tagen zu versorgen.

Aber auch an warmen Tagen läuft der Verkauf seines Biers gut. „Im Sommer schmeißen die Leute den Grill an und holen sich dann bei mir ein Zehn-Liter-Fass Bier“, sagt er. Bis ein Uhr in der Nacht können die Gäste den Gerstensaft im Fass bei ihm an der Theke kaufen. „Das Abfüllen dauert keine fünf Minuten“, versichert er.

Mike Abendroth ist zwar in der Kneipe groß geworden („Meine Eltern waren schon in der Gastronomie“), trotzdem hat er eine Ausbildung zum Regeltechniker absolviert. „Ich bin der einzige in der Familie, der etwas Richtiges gelernt hat“, sagt er und lacht. Dass er jetzt doch jeden Abend mit Spaß hinter der Theke steht, liegt auch an seiner Frau Ilona. Die arbeitet seit ihrem 20. Lebensjahr in der Gastronomie.

„Das ist mein Ding“, sagt sie. Gekellnert hat sie unter anderem in der Gaststätte „Zur Delle“ gegenüber. Als die Möglichkeit bestand, das Vereinshaus zu übernehmen, zögerte sie nicht. „Das haben wir nicht bereut“, versichern die Eheleute, die erst vor 15 Tagen geheiratet haben. „Am 6. Januar vor 25 Jahren haben wir uns kennengelernt“, erinnert sie sich. Grund genug, jetzt endlich den Bund der Ehe zu schließen.

Währenddessen schaut Mike Abendroth wieder nach seinem Bier. Das Bedienen der Anlage bereitet ihm keine Schwierigkeiten, das Bierbrauen ist da schon aufwendiger. „Ich habe viel Lehrgeld bezahlt“, sagt er. Den einen oder anderen Liter musste er im ersten Jahr entsorgen, weil der so gar nicht schmecken wollte.

Samtig-braun ist die Farbe seines Unterbacher Dröppke, der Geschmack herb-malzig. Dafür sorgt auch der frische Hopfen, den Abendroth verwendet. „Das machen nur noch ganz wenige Brauereien“, sagt er nicht ohne Stolz. Das jedes Glas Bier genauso aussieht und schmeckt wie das davor und das danach, sei die Herausforderung beim Bierbrauen. Diese Kunst hat sich der 53-Jährige selbst beigebracht.

Dafür hat er Praktika in Brauereien in Österreich und Norddeutschland absolviert und die Unterlagen eines befreundeten Braumeisters studiert. „Das war anspruchsvoll und ging teilweise sogar in die Biochemie“, sagt er. Heute erläutert er ganz selbstverständlich den Brauvorgang, hält Brauseminare ab und erklärt, wie aus Wasser, Gerstenmalz und Hopfen das Unterbacher Dröppke wird.

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