Unterbacher See: „Achtung, Baumfällung!“

Am Unterbacher See werden überschüssige, morsche und kranke Bäume gerodet. Die WZ war bei den Arbeiten dabei.

Erkrath. Der Ruf von Malte Svejda tönt durch das Waldstück am Nordufer des Unterbacher Sees: „Achtung, Baumfällung!“ Es kracht und knarrt, und die junge Eiche stürzt auf den schneebedeckten Waldboden. Sie wird nicht die einzige bleiben, die Svejda heute fällt.

Entlang der L404 werden in den nächsten Wochen auf einem etwa 500 Meter langen Stück am See entlang Forstarbeiten durchgeführt. In den nächsten fünf Jahren soll der ganze See einmal durchgeforstet sein, was bedeutet, dass Bäume, die zu dicht stehen, oder kranke morsche Bäume an Wegen oder Parkplätzen gefällt werden müssen. Insgesamt 200 Hektar hat das Gebiet, davon 54 Hektar Wald.

Dabei wird Svejda immer wieder Menschen begegnen, die für seine Arbeit kein Verständnis haben. Sogar Hass und Wutausbrüche musste der Forstwirt vom Forstamt Düsseldorf schon über sich ergehen lassen. „Die armen Bäume“ ist dann noch das harmloseste, was Svejda und seine Kollegen von Spaziergängern zu hören bekommen.

„Das Waldgebiet um den Unterbacher See ist mit 40 Jahren noch relativ jung. Wir müssen den Wald noch in Form bringen, damit auch Generationen nach uns was davon haben“, erklärt Förster Klaus Düber, der für die Forstarbeit rund um den See zuständig ist. Dazu gehört es eben nun mal auch, Bäume, die zu dicht stehen zu, fällen.

Der Förster stapft über schneebedeckte Baumwurzeln und abgefallene Äste. Einmal am Tag sieht er nach den Fortschritten der Forstarbeiter. Er zeigt auf Eichen, Linden und Buchen. Einige sind mit einem grünen Kreuz markiert. „Die werden gefällt“, sagt er und zeigt, wie der Konkurrenzkampf der Bäume sich jetzt schon nach nur 40 Jahren in Verformungen der Kronen bemerkbar macht.

Malte Svejda, Forstwirt, über unvorsichtige Spaziergänger

Keine Zeit für einen Baum, der 200 Jahre gesund in einem Wald stehen könnte. „Die Bäume sind ja grade mal im Grundschulalter. Die brauchen noch Platz, sich zu entfalten und auszubreiten. Wie bei uns Menschen“, sagt Düber. Düber zeigt auf zwei Eichen, die dicht beieinander stehen, die eine hat ein grünes Kreuz, die andere nicht. Ein prüfender Blick zur Krone. „Wenn wir den einen Baum nicht rausnehmen, haben wir in 20 Jahren zwei kaputte Bäume.“

„Achtung Baumfällung!“ Malte Svejda hat die Motorsäge angeschmissen. Als der Baum fällt, erschrickt Svejda. Obwohl er sich gründlich umgeschaut hat, hat er die Spaziergänger übersehen, die mit ihrem Hund nur wenige Meter von der gefällten Eiche entfernt vorbei schlendern. „Das ist ein echtes Problem“, sagt er. „Wir schauen uns mehrmals gründlich um und rufen laut, bevor wir fällen. Und trotzdem laufen die Leute hier vorbei.“

Er sei den Menschen nicht böse, denn sie wüssten oft nicht, dass es gefährlich und sogar verboten ist, bei Forstarbeiten durch den Wald zu laufen. Für eine Absperrung sei das Gebiet zu groß. „Man kann nur an die Vernunft der Menschen appellieren“,so Svejda. Denn die Forstarbeiten am Unterbacher See werden sich noch bis Februar hinziehen. Grundsätzlich gilt: „Aufpassen, wenn Sägegeräusche zu hören sind“, sagt Malte Svejda und legt die Säge auf den Boden. Die gefällten Bäume werden später abtransportiert und verkauft.

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