Trödelkarte mit weißen Flecken

Nur wenige Teilnehmer am ersten Nachbarschaftströdel in Alt-Erkrath. Beim zweiten Versuch soll vieles besser werden.

Erkrath. Bei den meisten Erkrathern bleibt alter Krempel vorerst im Keller. Das ist das Ergebnis des ersten Nachbarschaftströdels am Samstag. Die privat organisierten Stände mit Kunst und Kitsch vor den Wohnhäusern der nördlichen Innenstadt mussten Kaufwillige suchen. Die Alt-Erkrather in der nördlichen Hälfte des Ortes waren eingeladen worden, alte Habseligkeiten vor ihrer Haustür zum Kauf anzubieten.

Cornelia Cloos vom Weltladen für Haiti hatte den Stand vor Geschäft mit bestückt: „Ich habe alte Kochbücher und Märchenkassetten von mir rausgelegt, außerdem einige reduzierte Stücke aus dem Laden“, sagte sie.

An der Gerberstraße war eine Gemeinschaftsleistung zu sehen: Marianne Herbst (76) wollte Überflüssiges loswerden. Sie bot auch ein Kinderbesteck ihres Onkels von 1906 an. Ihre Kuchengabeln waren ebenfalls Erbstücke. Nachbarin Tanja Michels hatte ihr beim Dekorieren geholfen und einiges beigesteuert: „Meine ganzen alten Fossil-Uhren bin ich schon los geworden“, sagte die 33-Jährige.

„Die zwei schweren Kerzenleuchter hat mein Vater mal geschmiedet“, erzählte Herbst. Alleine in ihrer neuen Wohnung schaffte sie es nicht, die massiven Leuchter aufzuhängen — jetzt sollten sie raus. Für zehn Euro kann Hermann Jagusch vom Steinhof die Teile gut gebrauchen: „Handeln tu ich nicht, ich zahle, was Ihr haben wollt.“

Er war gekommen, um seinem Chorfreund Karl-Heinz „Charly“ Grote etwas vorbeizubringen. Der hatte — 73-jährig — seinen beiden Nachbarinnen geholfen, den Verkaufstisch aufzubauen.

Organisatorin Monika Thöne von der Caritas Begegnungsstätte fuhr mit ihrem Fahrrad Runden durch die City. Währenddessen vertraten sie Maggie und Klaus Reisdorf als Ansprechpartner an der Gerberstraße: „Wir kommen aus dem Südteil und dürfen daher nicht verkaufen“, sagte die Erkratherin.

15 weit verstreute Stände zählt Thöne auf ihrer Tour: „Wer mitmacht, hat Spaß dabei.“ Die Leute seien ins Gespräch gekommen, das sei das Wichtigste. Nachbarn hätten sich die Geschichten über ihre alten Sachen erzählt.

Tipps von Passanten, dass alles besser liefe, wenn die Trödler sich an einem zentralen Platz nebeneinander aufstellten, weist Thöne zurück: „Wir wollen die Wege für die alten Leute kurz halten.“ Das Nachbarschaftsleben solle gefördert werden, das wäre bei einer zentralen Veranstaltung nicht so möglich.

Dass sich so wenige Bürger beteiligten, liege aber nicht allein an der sommerlichen Hitze, sagte die Organisatorin. Für den nächsten Trödel im Herbst solle einiges geändert werden: „Das Gebiet war zu groß. Wir werden die Straßen genau benennen, die dabei sind.“ Außerdem soll die Öffnungszeit verkürzt und mehr Werbung gemacht werden.

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