Tagesmütter finden Gehör

Die Stadt überarbeitet die Richtlinien zur Kinderbetreuung. Es gibt eine Vertretung im Jugendhilfeausschuss und einen weiteren Ansprechpartner für die Tageseltern.

Erkrath. Sie sind einen großen Schritt weitergekommen. Regina Raab spricht für viele Tagesmütter, wenn sie sagt: „Der Austausch mit der Stadtverwaltung war ein Erfolg. Wir werden endlich wahrgenommen.“

Denn seit einigen Jahren gibt es Probleme: Die Tageseltern haben nicht mehr genügend Kinder, die sie betreuen können. „Wir wissen nicht, woran es liegt, ob es zu wenig Kinder oder etwa zu viele Tagesmütter gibt“, sagt Raab. Zurzeit betreuen sie und ihre Kollegin in ihrer Großtagespflege sechs Kinder — Platz hätte sie aber für neun. „Und das ist schon gut. Zwischen August und Dezember vergangenen Jahres hatten wir nur vier Kinder in der Betreuung. Da hatten wir schon Existenzängste“, sagt Raab.

Unzufrieden sind die Tagesmütter vor allem mit den Richtlinien zur Tagesbetreuung. Darunter fällt zum Beispiel die Kostenübernahme der Kinderbetreuung durch das Jugendamt. Diese ist derzeit nur gewährleistet, wenn das zu betreuende Kind aus Erkrath kommt.

Ein Problem sei auch, dass sich der Betreuungsbedarf laut der Richtlinie nach dem Stundenarbeitsvertrag der Eltern richte. „Eine alleinerziehende Mutter darf ihr Kind maximal 16 Stunden in die Tagespflege geben“, erläutert Raab. „Da wünschten wir uns denselben Stellenwert wie eine Kita, in der die Betreuungszeiten frei wählbar sind.“

Ihre Fragen, Anregungen und Kritik haben die Tagesmütter nun schriftlich formuliert und an Jugendamtsleiter Uwe Krüger weitergereicht. Dieser sicherte den Tageseltern jetzt eine Überarbeitung der Richtlinien zu. Die überarbeitete Fassung werde ihnen dann wiederum zur Einsicht vorgelegt.

Einen weiteren Erfolg konnten die Tagesmütter für sich verbuchen: Der von Marianne Söhnchen (SPD) gestellte Antrag, eine Person als Vertretung für die Tageseltern in den Jugendhilfeausschuss zu senden, wurde in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses angenommen.

„Wir müssen jetzt gucken, dass wir an sämtliche Adressen der Tagesmütter kommen“, sagt Tagesmutter Andrea Bleichert. Eine Person werde dann gewählt, die ihre Ideen als „beratendes Mitglied“ in den Jugendhilfeausschuss einbringen wird.

Anregungen gibt es schon jetzt von den Tagesmüttern. „Wir würden uns wünschen, dass die Zusammenarbeit zwischen Kitas und Tageseltern besser wird“, sagt Raab. Für einige Kitas gebe es lange Wartelisten, in der Tagespflege blieben jedoch viele Plätze frei. Durch eine bessere Verteilung könne das behoben werden.

Positiv sehen die Tagesmütter aber schon jetzt, dass es künftig einen weiteren Ansprechpartner für ihre Belange bei der Stadt geben wird. Das wurde ihnen im Ausschuss zugesichert.

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