Straßenfest leidet unter Konkurrenz

Das große Jubiläumsfest in Düsseldorf anlässlich des 70-jährigen Bestehens von Nordrhein-Westfalen stellte die Organisatoren des Trillser Straßenfestes in diesem Jahr vor besonders hohe Hürden.

Straßenfest leidet unter Konkurrenz
Foto: Dietrich Janicki

ERKRATH Die Besucher des Trillser Straßenfestes hatten einmal mehr Glück mit dem Wetter. Das Gewitter, das seit Samstagnachmittag in der Luft lag, kam erst in der Nacht gegen 3 Uhr herunter, ganz im Sinne von Mitorganisator Paul Söhnchen. Seine Frau Marianne sagt: „Der Traum meines Mannes ist es, dass pünktlich nach Ende der Feierlichkeiten um Mitternacht ein Platzregen kommt“. Bis dahin war es so warm, dass die Gäste wie von selbst zu den Getränkeständen strömten. Und davon gab es reichlich. Das Trillser Straßenfest ist ein großes Treffen der Vereine, die ihre Imbiss- und Bierstände zum Selbstkostenbeitrag betreiben. Der TC Grün-Weiß hatte wieder seine Crêpes im Angebot, dazu Schumacher-Alt und Softgetränke.

Noch mehr Düsseldorfer Bier-Tradition gab es mit Uerige-Alt und Füchsen-Alt beim Männerchor Trills. Das Gymnasium Hochdahl mixte Cocktails, die Sechseckschule briet Neanderthaler Rostbratwurst. Wer einen anspruchsvolleren Gaumen hatte, ging zum Stand von „TinkerBell“. Dort wurden Scampi-Spieße mit Aioli aus der Küche von „Hopmanns Olive“ feilgeboten.

TinkerBell, ein Verein, der sich um Förderung und Freizeitgestaltung für benachteiligte Kinder und Jugendliche kümmert, hatte sich richtig ins Zeug gelegt. Neben der Kooperation mit Hopmanns Olive gab es bei ihnen auch Cocktails und Kindercocktails von „die-formbar“, Popcorn, Wassereis und als Attraktion ein historisches Mini-Karussell aus den 1920er Jahren. Ein größeres Kinderkarussell musste wieder abbestellt werden, weil kein Platz war. Auch sonst gab es organisatorische Hindernisse, wie Paul Söhnchen berichtet. Erst wenige Tage vor Beginn des Straßenfestes kam die Information, dass die Brandschutz- und Sicherheitsauflagen verschärft werden. Kaum aus dem Urlaub zurück, musste Söhnchen diverse Gespräche mit den Ausstellern und der Security-Firma führen. „Wir mussten alles komplett umstellen“ sagt er.

Davon bemerkten die Gäste aber nichts. Im Vergleich mit anderen Jahren — es war bereits die 28. Auflage des Festes — sei die Resonanz geringer gewesen, fand Paul Söhnchen. „Der Nachmittag war eher verhalten“ sagte er. Wie andere Feste im Kreis stehe man in Konkurrenz zum „NRW Tag“ in Düsseldorf. Deswegen seien auch Bierwagen schwer zu bekommen gewesen. „Die stehen heute fast alle auf der Kö“, sagte Söhnchen. Voller wurde es am Samstagabend, als sich traditionell die Jugend der Stadt zum Partymachen in Trills traf.

Künstlerin Claudia Birkheuer nutzt schon lange das Straßenfest, um einmal im Jahr ihr Atelier an der Bruchhauser Straße für Besucher zu öffnen. Da gab es politische Installationen zu sehen, wie das „Telefon des Friedens“, eine Anspielung auf das Rote Telefon im Kalten Krieg. Zu diesem und anderen Kunstwerken schreibt und rezitiert Claudia Birkheuer auch Gedichte, die bald in einem Sammelband veröffentlich werden sollen. Birkheuers Ehemann Jens Owczarek präsentierte sich dagegen mit seiner Flugschule. Sein mitgebrachtes Ultraleicht-Flugzeug war ein echter Hingucker.

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