Skateanlage: Tristesse statt Skaterparadies

Nigel Görtz (18) hat sich auf eine Skateanlage gefreut. Der neue Platz am Gödinghover Weg jedoch ist zum Skaten nicht geeignet.

Erkrath. Nigel Görtz fühlt sich verschaukelt. Der 18-Jährige ist Skater und hat sich vor drei Jahren vehement dafür eingesetzt, dass eine neue Anlage gebaut wird, auf der er mit vielen Gleichgesinnten seinen Sport betreiben kann. Dazu hatte er mehr als 120 Unterschriften gesammelt. Schließlich wurde ihm, so sagt er, zugesichert, dass in Alt-Erkrath am Gödinghover Weg eine Skateranlage gebaut wird. Der Freude folgte die Ernüchterung: Zwar kam eine Multifunktionsanlage, für die Skater sei diese aber kein geeigneter Fahrplatz.

„Da ist einfach nur eine Betonplatte mit Basketballkörben. Ich weiß nicht, wer so etwas geplant hat“, echauffiert sich Nigel Görtz. Oft werde den Skatern vorgeworfen, dass sie die Anlage in Alt-Erkrath zu verantworten hätten, und dafür viel Geld ausgegeben wurde. Die Jugendlichen sollten dann gefälligst auch dorthin verschwinden.

Die einzige Skater-Anlage in Hochdahl an der Sedentaler Straße komme lat Görtz für die Jugendlichen ebenfalls nicht in Frage: „Die ist total verbaut, falsch geplant, nahezu unbefahrbar. Und oft hängen dort Leute rum, die uns vertreiben. Obwohl die Polizei um die Ecke ist, passiert dort nichts.“

Vor drei Jahren, sagt Görtz, sei die Initiative dem Jugendrat zugeschoben worden. Dort habe man sich aber nicht weiter um die Bedürfnisse der Skater gekümmert. Auch heute redet Görtz noch viel mit anderen Jugendlichen darüber. „Das Thema ist unter uns Skatern genauso aktuell wie damals“, berichtet er aus der Szene.

Jugendamtsleiter Uwe Krüger sieht die ganze Sache anders. Es sei richtig, dass man damals eine zweite Skateranlage geplant habe. „Dann gab es Zweifel, ob wir den zweiten Skatepark brauchen. Der Sport war unserer Ansicht nach auf einem Abwärtstrend“, erinnert er sich. Gerade im Jugendbereich, wo ein Trend den anderen in rasanter Geschwindigkeit ablöst, müsse man stets abwägen. So ist ein Areal für Dirt-Biker gekippt worden — es gab kaum noch Fahrer in Erkrath.

Die Anlage am Gödinghover Weg sollte hingegen für viele Jugendliche nutzbar sein. Um sicher zu gehen, wie die jungen Erkrather denken, ging die Sache zunächst an den Jugendrat. Eine Befragung an allen Erkrather Schulen ergab eine überwältigende Mehrheit für ein Multifunktionsfeld.

Ebenfalls widerspricht Krüger in Sachen Hochdahler Skatepark. „Wir führen dort doch sogar Wettbewerbe durch. Momentan sind es eben die Biker, die viel machen“, sagt Krüger. Dort seien auch nicht nur Hochdahler zugelassen. Generell versuche das Jugendamt, die Freizeitanlage in Gödinghoven noch mehr zu beleben. Im Laufe der Umstrukturierung und Neugestaltung des Jugendcafés soll Alt-Erkrath mehr in den Mittelpunkt rücken. Regelmäßige Basketball- oder Hockey-Turniere sollen stattfinden. Ob das den harten Kern der Skater zufrieden stellt, muss allerdings bezweifelt werden.

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