Schule ohne Hausaufgaben

Karin Malzkorn lädt jedes Jahr vierte Schuljahre ein, die Hauptschule in Hochdahl kennenzulernen. Sie glaubt an die Zukunft dieser Schulform.

Hochdahl. Spätestens, wenn Karin Malzkorn erzählt, dass an ihrer Schule keine Hausaufgaben gemacht werden müssen, hat sie die Viertklässler auf ihrer Seite — auch die angehenden Gymnasiasten. „Das zieht immer“, sagt die Leiterin der Carl-Fuhlrott-Hauptschule an der Rankestraße.

Seit einigen Jahren lädt sie vierte Klassen aller Erkrather Grundschulen ein, die Hauptschule kennenzulernen. „Alle Kinder sollen einmal eine Hauptschule von innen gesehen haben“, sagt sie. In den kommenden Tagen erwartet sie insgesamt 13 Klassen, die ein Unterrichtsfach und bei einem Rundgang das Gebäude und die Schule näher kennenlernen.

„Wir haben alle Grundschulen angeschrieben“, sagt sie. Angemeldet haben sich aber nur die Hochdahler Schulen. Die katholische Schule St. Johannes hat aus Zeitgründen abgesagt. „Und von den anderen kam keine Resonanz“, bedauert Malzkorn.

Denn zum kommenden Schuljahr schließt die Albert-Schweitzer-Schule in Alt-Erkrath endgültig. „Die Schüler müssen sich an einer anderen Hauptschule anmelden“, sagt Malzkorn. „Sie können, müssen aber nicht zu uns kommen. Aber wir würden sie sehr gerne aufnehmen und laden sie, ihre Eltern und auch die Lehrer zu unserem Tag der offenen Tür am 17. November ein.“

Während beispielsweise in Mettmann und Wülfrath Sekundarschulen und damit das Auslaufen der dortigen Hauptschulen von den jeweiligen Stadträten beschlossen ist — wenn die Anmeldezahlen stimmen, ist Karin Malzkorn davon überzeugt, dass ihre Schule eine Zukunft hat. „Gerade im Stadtteil Hochdahl sind wir mit dem dreigliedrigen Schulsystem sehr gut sortiert“, sagt sie. „Hier findet jeder Schüler die für ihn passende Schulform.“

Kleine Kassen mit maximal 24 Schülern, individuelle Förderungen — auch im sonderpädagogischen Bereich, Deutschunterricht für sogenannte „Nullsprachler“ (Schüler, die gar kein deutsch sprechen) und eine intensive Vorbereitung auf die Berufswahl sind aus Sicht der Schulleiterin Argumente, die für die Hauptschule sprechen. Und: „Wer auf die Hauptschule geht, kann alle Schulabschlüsse erreichen.“

Dass die Zukunft auch ihrer Schule von dem Anmeldeverhalten der Eltern abhängt, weiß natürlich auch Karin Malzkorn. „Wir werben weiter dafür, genügend Anmeldungen zu erhalten“, sagt sie. Zuversichtlich stimmt sie die Tatsache, dass die Carl-Fuhlrott-Hauptschule zu den drei Hauptschulen im Kreis Mettmann gehört, die zum Schuljahr 2012/12 zwei Eingangsklassen mit 44 Kindern bilden konnten. „In den Sekundarschulen braucht es mindestens 25 Kinder pro Klasse. Und dann werden es oft 29 oder 30. Dort haben es die Schüler schwer.“

Die Grundschüler aus Millrath hat sie inzwischen die Computer- und Aufenthaltsräume, die Billard- und Kickertische, die Küche und das Berufsberatungsbüro gezeigt. Ihre Ankündigung, dass an der Carl-Fuhlrott-Schule keine Hausaufgaben gemacht werden müssten, löst dieses Mal allerdings keine Begeisterung aus. „Die Kinder kennen das schon“, erläutert Grundschullehrerin Ina Bartling. „Sie besuchen eine Ganztagsklasse.“

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