Sandheide: Aus Freude ist Frust geworden

Geschäftsleute in der Sandheide klagen über Umsatzeinbußen durch Bauarbeiten.

Hochdahl. Stavros Leontiadis steht die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Seit 15 Jahren betreibt er in der Sandheide das Restaurant „Kupferkanne“ und hatte sich unendlich darüber gefreut, als Anfang des Jahres der Startschuss für das neue Subzentrum fiel. „Wir waren alle überglücklich“, sagt er im WZ-Gespräch. „Schließlich hatte unser Ortsteil lange genug ein Mauerblümchendasein gefristet.“

Umso ernüchterter ist Leontiadis mittlerweile. „Was ich seit einem halben Jahr erlebe, ist nicht zu fassen“, klagt er — und zeigt auf die unfertige Pflasterung, die von der Brechtstraße aus in Richtung Restauranteingang im Innenhof führt. „Das, was Sie hier sehen, liegt erst seit vier Tagen — und komplett ist es immer noch nicht“, sagt Leontiadis.

Dabei habe er die Bauleitung monatelang auf den Missstand hingewiesen. Schließlich hätten seine Gäste ständig durch Schlamm und Dreck waten müssen. „Versprochen wurde mir immer wieder viel — gehalten wurde nichts“, schimpft der Wirt und spricht von Umsatzeinbußen zwischen 40 und 50 Prozent. „Anfang dieser Woche wurde mit der Zuwegung endlich begonnen. Aber nur, um vier Tage später die Arbeiten erneut einzustellen, weil nicht mehr genug Pflastersteine da waren.“

Leontiadis: „Als Trost wurde mir verkauft, dass dafür der Bereich zum Innenhof fertig ist. Aber wirklich bringen tut mir das nichts.“ Gedacht sei das Areal nämlich für die Außengastronomie. „Ich darf aber noch nicht, weil der Bereich von der Stadt noch nicht abgenommen ist.“

Über Umsatzeinbußen und ausbleibende Kundschaft klagen auch Sotirias Botsaris, der Betreiber der Pizzeria „Leckerbissen“, und Hikmet Tay vom Kiosk an der Ecke Brecht-/Sandheider Straße. „An manchen Tagen waren wir hier komplett von der Außenwelt abgeschottet“, sagt Botsaris. „Weder über die Brechtstraße noch über den Hans-Sachs-Weg oder irgendwelche Schleichwege war ein Durchkommen.“

Als Grund für das Chaos haben Leontiadis, Botsaris und Tay „die Systemlosigkeit, mit der hier zu Werke gegangen wird“, ausgemacht. Ständig würden irgendwelche neuen Baustellen aufgemacht, ohne die vorhergehenden zu beenden.

Heinz-Peter Heffungs, Erkraths Tiefbauamtsleiter, kann die Nöte der Geschäftsleute verstehen. „Allerdings bleibt es nicht aus, dass es während der Umsetzung eines solchen Großprojekts zu Abstrichen kommt.“ Dafür werde es hinterher umso besser für alle, die in der Sandheide ihre Läden betreiben. Was die angebliche Systemlosigkeit angeht, führt Heffungs auf Missverständnisse zwischen Ingenieuren und Bürgern zurück. „Es mag sein, dass sich das eine oder andere dem Laien nicht auf Anhieb erschließt“, sagt Heffungs. Zumal, wenn Emotionen eine Rolle spielen. „Ich kann nur betonen, dass wir im Zeitplan liegen.“

Gleichwohl schließt er nicht aus, dass es auch mal irgendwo haken kann und „Dinge schief laufen“. „Ich werde den Leuten nicht den ganzen Schmerz nehmen können. Aber ich verspreche ihnen, mal mit der Bauleitung zu sprechen. Vielleicht gibt es ja tatsächlich Möglichkeiten der Verbesserung.“

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