Hunde und Bienen gesegnet

Pfarrer Christoph Biskupek lud am Sonntag zur ersten Tiersegnung der katholischen Pfarrgemeinde St. Franziskus ein.

Hochdahl. Einen tierischen Gottesdienst erlebte die katholische Kirchengemeinde St. Franziskus von Assisi Hochdahl am Sonntag. Zum ersten Mal lud Pfarrer Christoph Biskupek nicht allein zur traditionellen Kinder- und Familienmesse ein, erstmals segnete er auch Tiere. „Das ist kein Gag“, hatte er im Gemeindebrief angekündigt. „Unsere Tiere gehören nicht nur zu unserer Umwelt, sie sind Mitwelt“, hieß es dort.

Besetzt bis auf das letzte Fleckchen Steinboden, war das Gotteshaus in Trills. Und dass es mit etwa 1000 Seelen mehr Tiere als Menschen waren, war Imker Herbert Brosig zu verdanken. Mit seiner Ehefrau Adelheid hatte er nicht nur Familienhund „Fino“ dabei, sondern auch einen seiner Stöcke mit etwa 960 Bienen.

„Unser Pfarrpatron Franz von Assisi hatte ein besonders gutes Verhältnis zu Tieren“, führte der Pfarrer später aus. Vögel flatterten nicht weg, sondern fühlten sich von seiner sanften Stimme angezogen, und den wilden Wolf, der die Einwohner Gubbios vor Angst und Schrecken lähmte, zähmte er. Also wurde der Todestag vom 3. Oktober 1226 kurzerhand zum Festtag von Franziskus von Assisi, dem Patron der Tiere, ernannt.

Sabine Hemp brachte ihr Pudel-Pärchen „Paul“ und „Paula“ („im Familienkreis nennen wir sie ‚Stinker’“) mit, Meerschweinchen und Katzen wurden in entsprechenden Käfigen und Körben mitgebracht. Unter Schäferhunden, Dalmatinern und Boxern befand sich ein Therapiehund, und sogar eine Landschildkröte war mit von der Partie.

Thomas von Aquin lehrte, Tiere haben eine Seele. „Und wer eine Seele hat, kommt in den Himmel“, führte der Pfarrer aus. Für die jüngsten Mitglieder der Gemeinde haben auch Kuscheltiere eine Seele — weshalb es auch einige Häschen, Bären und Pferden aus Plüsch zu sehen gab.

„Mit Rücksicht auf die Tiere wurden an der Orgel die leisen Register genommen, und wir haben viel leiser als sonst gesungen“, sagte Pfarrer Biskupek, der in früheren Gemeinden wie in Köln schon des Öfteren solche Tiersegnungen vorgenommen hat, vor Freude über den rundherum gelungenen Gottesdienst.

Mit Worten und Liedern („Tanzen wollen wir, und springen vor dem Herrn“) wurde der Vielfalt der Schöpfung gedankt, aber natürlich auch der normale Gottesdienst mit Abendmahl und Gebeten gefeiert. Unter anderem wurde der verstorbenen Eheleute Paula und Alfred Wilpert gedacht, und Lieselotte Henning aufgenommen.

In seiner Predigt thematisierte der Pfarrer den Umgang der Menschen mit Tieren. Denn einerseits sind Hunde und Katzen bewährte Familienmitglieder, andererseits werden sie „batterieweise gehalten und als Schlachtvieh industriell genutzt“. Undogmatisch gab Pfarrer Biskupek Impulse zum Nachdenken.

„Es war die ruhigste Messe, die man haben kann“, verabschiedete Pfarrer Biskupek die Gemeinde: „Danke, dass wir das erleben duften.“ Zukünftig könnte sich der Pfarrer weitere Tiersegnungen vorstellen. Zwar nicht thematisiert, damit aber mitnichten vergessen, hatte er den Welt-Hospiztag. „Mein Dank geht an alle Entwickler, Förderer und Unterstützer des St. Franziskus-Hospizes und Seelsorgerin Michaela Kremer, Nachfolgerin von Schwester Renata.“

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