Gewerbegebiet ist Grünen und Naturschützern Dorn im Auge

Wenn es nach den Fraktionen von CDU, FDP und BmU geht, entsteht auf der Neanderhöhe ein Gewerbegebiet. Doch es regt sich Protest.

Gewerbegebiet ist Grünen und Naturschützern Dorn im Auge
Foto: Schwartz

Erkrath. Die Zukunft der Neanderhöhe ist eines der Erkrather Dauerbrenner-Themen. Seit Jahren wird sie diskutiert und jetzt, in der letzten Planungsausschuss-Sitzung vor den Sommerferien, haben Verwaltung und Politik Fakten geschaffen und die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans beschlossen — ausgerechnet für die Zeit vom 6. August bis zum 14. September, also teils mitten in der Schulferien- und Urlaubszeit.

Die Grünen, die von Anfang gegen das Projekt waren, und die Naturschutzgemeinschaft Neanderhöhe (NSG) haben postwendend protestiert. Ihr Kernvorwurf: Der Termin sei übereilt anberaumt worden und mache es vielen Bürgern unmöglich, sich zu informieren und Kritik in Form von Stellungnahmen äußern zu können. „Das ist das Gegenteil von Transparenz und Mitbestimmung“, ärgert sich Grünen-Sprecher Peter Knitsch, der mit seinem Antrag, die Offenlegung auf die Zeit nach den Schulferien zu vertagen, gescheitert war.

Gemeinsam mit etwa 40 zur Ausschuss-Sitzung erschienen Bürgern übten Erkraths Grüne massive Kritik an dessen Beschlussfassung. Mit den Stimmen von CDU, BmU und FDP war die Auslegung der Baupläne und damit der nächste Schritt für die Schaffung eines 80 000 Quadratmeter großen Gewerbegebiets auf der Neanderhöhe in Alt-Hochdahl beschlossen worden — „in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Neandertal und nur wenige hundert Meter vom Fundort des Neandertalers entfernt“, erläutert Knitsch, dessen Partei einen Bürgerentscheid in der Sache fordert, sich damit aber ebenfalls nicht durchsetzen konnte.

Vor allem das Verhalten der Wählergemeinschaft Bürger mit Umweltverantwortung (BmU) ist den Grünen ein Dorn im Auge. Denn die BmU-Vertreter haben sich aus wirtschaftlichen Gründen, für die Gewerbeansiedlung auf der Neanderhöhe ausgesprochen. Die Grünen fordern hingegen von der BmU, „ihren selbst erhobenen Anspruch, konsequent Umweltschutz zu betreiben, ernst zu nehmen und nicht weiter als Mehrheitsbeschaffer für die Zerstörung der Neanderhöhe zu fungieren. Das Mindeste wäre, dass die BmU dem Bürgerentscheid über die Zukunft der Fläche zustimmt“.

Wie zahlreiche Bürger und Naturschutzverbände lehnen die Grünen die Bebauung der Neanderhöhe mit bis zu 16 Meter hohen Hallen und Gebäuden ab. Naturschutz und Erhalt des Landschaftsbildes hätten Vorrang. Der Charakter Erkraths als Stadt im Grünen mit hoher Lebensqualität werde zunehmend zerstört. Zudem erhöhe sich durch die großräumige Versiegelung der Fläche die Hochwassergefahr bei Starkregen und das Kleinklima in der Stadt werde beeinträchtigt. Auch ökonomisch, so die Grünen, mache der Bebauungsplan keinen Sinn, sondern schüre nur die Konkurrenz der Städte untereinander.

Auch die Naturschutzgemeinschaft Neanderhöhe (NSG) setzt sich gegen „eine unwiederbringliche Versiegelung der Natur“ ein. „Wir planen verschiedene Aktionen, damit Erkraths Bürger sich ein Bild machen können. Und auch wir appellieren an die BmU, sich dem Protest anzuschließen und ihrem Namen gerecht zu werden“, teilt die Gemeinschaft mit.

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