Gewerbeflächen sollen Arbeitsplätze vor Ort schaffen

Erkrather Bürger diskutierten mit Vertretern der Landesregierung und der Industrie- und Handelskammer die Verkehrssituation.

Erkrath. Referenten im Bürgerhaus waren der Sprecher der CDU-Landtagsfraktion im Ausschuss für Wirtschaft und Mitglied im Verkehrsausschuss, Henning Rehbaum, sowie Jörg Heynkes, Unternehmer und Vizepräsident der Bergischen Industrie- und Handelskammer. Sarah Harden, Vorsitzende der JU Erkrath, freute sich über reges Interesse, unter anderen von Bürgermeister Christoph Schultz, Landtagsmitglied Christian Untrieser und dem stellvertretenden Landrat Ernst Buddenberg.

„Warum machen wir das heute?“ fragte Sarah Harden. Die Verkehrspolitik sei wegen der Diesel-Abgasskandale gerade im Fokus der Öffentlichkeit, dazu komme die Stau- und Baustellenproblematik und der politische Wille, die E-Mobilität voranzutreiben. Das konnte Henning Rehbaum bestätigen. Die Kapazitäten der Städte und Straßen, den Individualverkehr aufzunehmen, sei erreicht.

Steigende Mieten zwängen Arbeitnehmer, immer längere Pendelwege in die großen Städte in Kauf zu nehmen, was zu immer längeren Staus führe. Deshalb solle der neue Landesentwicklungsplan mehr Flächen für Gewerbeansiedlung auch in den kleineren Städten schaffen, und auch für Wohnraum solle es mehr Flächen geben. „Die neue schwarz-gelbe Landesregierung tritt ein schweres Erbe an, was die Infrastruktur angeht“, sagte Henning Rehbaum.

Das Verkehrsministerium habe mit 2,76 Milliarden Euro nun mehr Budget bekommen als je zuvor. Davon müssen viele marode Brücken neu gebaut (100 Millionen pro Stück), Straßen saniert (160 Millionen Euro) und neu gebaut werden (37 Millionen Euro). Für den boomenden Rad- und E-Bike-Verkehr sind 12,4 Millionen Euro für den Radwegebau im Haushalt. Eine neue Stabsstelle „Baustellenmanagement“ wurde geschaffen. Güterverkehr solle mehr auf die Schiene verlagert werden, und um den ÖPNV zu stärken sollten Fahrscheinabrechnungen in Zukunft bundesweit einheitlich per Smartphone-App funktionieren.

Jörg Heynkes ging noch etliche Schritte weiter. Er malte ein schwindelerregendes Zukunftsszenario, in dem die ganze Welt digitalisiert und bestehende Systeme von Industrie und Erwerbsarbeit umgekrempelt sein würden. Individualverkehr und ÖPNV würden verschmelzen, wenn nur noch selbstfahrende Elektrofahrzeuge und fliegende Drohnen die Menschen „on demand“ von A nach B brächten. Dadurch würde viel Fläche in den Städten frei, es gäbe keine Autoindustrie mehr und Lärm, Schadstoffe und Unfälle würden auf ein Minimum reduziert. Der Einzelhandel würde durch die Konkurrenz von Amazon komplett ausradiert, in den freigewordenen Immobilien könnte „Urban Gardening“ die Menschen mit Lebensmitteln versorgen. Die Zuhörer konnten sich das alles nur schwer vorstellen, aber Jörg Heynkes glaubt, dass die vierte Industrielle Revolution schon in 10 bis 15 Jahren weitestgehend abgeschlossen sein könnte.

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