Gehorsamstest für Hunde: Und Emma jagt doch

Gemeinsam mit Jägern testeten Hundehalter den Gehorsam ihrer Tiere. Das Resultat ernüchterte so manchen Besitzer.

Erkrath. „Emma jagt nicht. Sie gehorcht“, sagt Petra Osagie optimistisch und lässt ihren Australian Cattle Dog von der Leine. Zusammen mit Jäger Ralf Klappert gehen Hund und Frauchen im hohen Gras den Hügel im Stindertal hinauf.

Unablässig fixiert Emma (3) ihre Besitzerin und wartet gespannt darauf, dass das Hundespielzeug geworfen wird. Doch nichts passiert. Osagie und Klappert unterhalten sich nur. Doch dann: Unmittelbar vor Emmas Schnauze flitzt etwas den Hügel hinauf.

Der australische Viehtreibhund ist nicht mehr zu halten. Dass es sich bei dem vermeintlichen Kaninchen nur um eine Attrappe handelt, die an einem Seil durch die Wiese gezogen wird, ändert nichts daran, dass Petra Osagie mit ihrer Einschätzung „Emma jagt nicht“ voll daneben lag.

Am Samstag wollten Erkrather Hundebesitzer zusammen mit Jagdaufseher Winfried Edelmann und Jäger Ralf Klappert testen, ob ihre Lieblinge wirklich „nichts tun.“

In Gummistiefeln, Regenjacke und dem Leckerchen in der Tasche kamen etwa 25 Frauchen und Herrchen ins Stindertal. „Zunächst sagen Sie uns, wie ihr Hund reagieren wird, und dann werden wir testen, ob das auch wirklich stimmt“ kündigte Edelmann an.

Nicht nur Petra Osagie erlebte mit ihrem Hund eine Überraschung. Erst nach ein paar hundert Metern hörte Emma auf die Rufe ihres Frauchens und kehrte zu ihr und Klappert zurück. „Das hätte ich nicht gedacht“, kommentierte Osagie das Verhalten ihres Ausreißers. „Eigentlich ist Emma gar kein Jagdhund.“

Doch eine Garantie gebe es nie, und selbst ein ausgeprägter Spieltrieb könne für ein anderes Tier gefährlich werden. Klappert: „Manchmal reicht schon ein kräftiger Schlag mit der Pfote.

Kleine und schmächtige Kitze können von Hunden regelrecht tot gespielt werden. Das Rehwild legt ihre Kitze in hohen Wiesen ab. Sie bewegen sich nicht und wittern wenig. Wenn dann ein Hund kommt, springen sie erst im letzten Moment auf.“

Deswegen solle der Hund auf seinen Besitzer hören, wenn er ohne Leine unterwegs ist. So wie Schäferhunddame Lilly, die sich viel mehr für die Hundekuchen in Frauchens Tasche interessierte als für die Kaninchenattrappe. „Ich musste nur einmal ‚Nein’ sagen und sie blieb bei mir“, sagte Judith Wagener-Offergeld.

Auch Barbara Gemeiner schätzte ihren Labrador richtig ein: Dreimal wurde Pablo (6) die Attrappe vor die Nase gelegt, jedes Mal blieb er bei seinem Frauchen. „Eigentlich verfügt er über einen starken Jagdtrieb“, sagte Gemeiner. „Wir trainieren aber schon seit Jahren in der Hundeschule.“

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