Fotografin setzt Tiere mit Farbe in Szene

Ante Hachmann gibt am Freitag einen Workshop zum Thema Tierfotografie. Im Interview erklärt sie ihr Handwerk.

Fotografin setzt Tiere mit Farbe in Szene
Foto: Anja Hachmann

Wenn Kinder auf Fotos freundlich gucken sollen, dann rufen sie laut und langsam „Ameisenscheiße“. Was müssen Hunde tun?

Hachmann: Für Porträtfotos gibt es einige simple Tricks, sei es das Lieblingsspielzeug des Hundes, das nah ans Objektiv gehalten wird, oder ein Leckerli. Einige Hunde reagieren gut auf wohldosierte Geräusche, andere auf Knistern oder Rascheln. Meistens können die Besitzer sehr gut Auskunft geben, was bei dem zu fotografierenden Hund die volle Aufmerksamkeit erregt.

Wie sind Sie auf die Idee zu Ihren „Holi Dogs“ gekommen?

Hachmann: Die Idee entstand aus dem Auftrag, im Jahr 2013 einen Kalender für ein Tierschutzprojekt zu gestalten. Hier sollten Listenhunde einmal völlig anders und besonders positiv in Szene gesetzt werden. Bei meinen Recherchen bin ich über das „Holi Festival“ in Indien gestolpert. Von den Farben des indischen Frühlingsfestes begeistert, vertiefte ich meine Suche und stieß auf das nepalesische „Kukur Tihar“ — den Tag der Hunde.

Braucht man für das Fotografieren von Tieren in der freien Wildbahn einen Jagdinstinkt?

Hachmann: Natürlich! Wenn man ein bestimmtes Tier in einer bestimmten Situation quasi einfangen möchte mit der Kamera, muss man zwangsläufig einen gewissen Jagdinstinkt haben. Man muss sich auf die Lauer legen, abwarten und ruhig sein können, eine gewisse Tarnung benutzen und natürlich auch viel über das Tier und sein Verhalten wissen. Im Grunde sind Naturfotografen Jäger — nur benutzen diese lediglich eine Kamera, kein Gewehr.

Wie fängt man den Charakter eines Tieres ein?

Hachmann: Durch sehr sorgfältiges Beobachten. Je konkreter der Wunsch ist, einen bestimmten, individuellen Ausdruck eines Tieres fotografisch festhalten zu wollen, desto mehr Vorarbeit muss man leisten. Die Information des Halters über das Tier gibt schon sehr viele Hinweise — aber nichts ersetzt das eigene Beobachten! Danach muss man die Umgebung und Stimmung für das gewünschte Bild schaffen. Am allerwichtigsten ist natürlich die Ruhe des Fotografen. Tiere merken jede noch so kleine Anspannung und verhalten sich dann oft nicht wie gewünscht.

Sollte man ein Tier, bevor es Modell sitzt, aufhübschen?

Hachmann: Im Porträtbereich ist es durchaus sinnvoll, das Modell vorher zu bürsten, die Augen zu reinigen und gegebenenfalls ein schickes Halsband oder Halfter bereit zu legen. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Aber bitte immer beachten, dass die Tiere keinen Stress bekommen — das wirkt sich sehr auf die Bilder aus. Ein zurechtgemachter Hund mit schickem Halsband und stress-geweiteten Augen ist auch auf Fotos kein schöner Anblick. Hier muss immer Maß gehalten werden.

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