Ein Mörder treibt sein Spiel - Massenmörder Peter Kürten

Der Massenmörder Peter Kürten vergrub eines seiner Opfer bei Gut Papendelle in Erkrath. Anschließend informierte er die Polizei.

Erkrath. „Wiese, Wald, Mord.“ Drei Worte brachten einen Kriminalfall ins Rollen, der ein Jahr lang die Titelseiten der Zeitungen füllte. 15 Mordfälle hatte es bis dahin gegeben, schon längst wagte sich niemand mehr ohne Angst auf die Straße. Der erste Mord im Februar 1929 war noch mit einer kurzen Randnotiz abgetan worden.

Überraschend war der Täter aufgetaucht, mit 18 Messerstichen hatte er sein Opfer getötet. Als es dann aber in den nächsten Tagen zwei weitere Opfer gab, wurden nicht weniger als 40 Kriminalbeamte und die besten Kriminalisten Deutschlands auf Mördersuche geschickt. Es begann ein Katz-und-Maus-Spiel ohnegleichen.

„Wiese, Wald, Mord. Gut Papendelle. An der angekreuzten Ecke an der Mauer liegt die Leiche.“ Der lapidar dahingekritzelte Plan brachte die Ermittler im November 1929 schließlich dazu, sich in Richtung Neandertal in Marsch zu setzen.

Ausgerüstet mit Schaufeln und der vermeintlichen Lageskizze wurde auf besagtem Erkrather Gutshof kein Stein mehr auf dem anderen gelassen, bis die Ermittler schließlich auf die sterblichen Überreste der Maria H. stieß. Sie war das 15. Opfer des „Vampirs von Düsseldorf“. Erst bei seiner späteren Vernehmung kamen die grausamen Details dieses und aller anderen Verbrechen ans Tageslicht.

Zuvor hatte es unzählige Briefe von Trittbrettfahrern gegeben, die sich in den Akten der Kriminalisten stapelten und zu nichts geführt hatten. „Schaffen Sie die kurzen Röcke ab, das macht die Männer pervers. Sonst morde ich noch mehr Weiber“, oder „Hiermit gebe ich Ihnen zur Mitteilung, dass ich mich zurzeit in Schwelm aufhalte. Der Düsseldorfer Frauenmörder“, war darin zu lesen.

Nun waren die Ermittler also einer weiteren Spur nachgegangen und konnten sich sicher sein, einen Bekennerbrief des echten Mörders in den Händen zu halten. Monate später wird Peter Kürten seinen Richtern erzählen, wie sich dieses Verbrechen zugetragen hat.

Sein Opfer Maria H. hatte er im Düsseldorfer Zooviertel angesprochen. Am dortigen Hansaplatz setzte er sich zu der Hausangestellten auf die Bank, um sich mit ihr zu einem Sonntagsausflug zu verabreden. Maria H., die eigentlich andere Pläne hatte, sagte dennoch zu.

Gemeinsam stiegen sie am 11. August in die Straßen- und später in die Eisenbahn, um am Bahnhof Neandertal zu einem Spaziergang aufzubrechen. In der Tasche trug Kürten — wie immer — seine große Schere bei sich. Zeugen berichteten später von auffälligen Zärtlichkeiten zwischen ihm und Maria H. im Gasthaus „Stindermühle.“

Nach dem Essen machten sich beide auf den Heimweg, vorbei an Haus Morp in Richtung Papendelle. Dort, im Wald, hat Kürten sein Opfer mit der Schere ermordet. Dass er Blut aus den Wunden trank, brachte ihm das Pseudonym „Vampir von Düsseldorf“ ein. Die Leiche warf er in den Graben, um am nächsten Tag nach der Arbeit mit einer Schaufel an den Tatort zurückzukehren und das Opfer einzugraben. Das Ausbleiben öffentlicher Resonanz störte ihn zunehmend, so dass er schließlich besagten Brief an die Presse schickte.

Auf die Spur kam die Polizei dem Serienmörder aber durch einen anderen Umstand. Im Grafenberger Wald ließ er sein Opfer Maria B. laufen. Das sollte ihm zum Verhängnis werden, denn Maria B. schrieb einen Brief an ihre Freundin, in dem sie den Vorfall schilderte.

Irrtümlich wurde dieser Brief einem gänzlich unbeteiligten Ehepaar zugestellt, das schließlich die Polizei informierte. Da das Opfer zuvor bei Kürten zu Hause gewesen war, wurde die Anschrift schnell ermittelt. Zur Festnahme führte schließlich ein von Kürtens Ehefrau inszeniertes Treffen, bei dem der Mörder am 24. Mai 1930 verhaftet wurde.

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