Die Letzten Hänger: Jecke Frauen an der Macht

Das neue Vorstandsteam des Karnevalvereins will die Tradition sanft modernisieren.

Erkrath. Wie anders der Karneval in Erkrath wird — für Narren, die beim Stadtfest ihre Vorschläge für das nächste Sessionsmotto abgegeben haben, war es noch kaum zu merken.

„Die letzten Hänger“ sammelten fleißig Kärtchen mit Sprüchen, wie sie es schon seit Jahren tun. Dabei heißt das geheime Motto der Erkrather Karnevalsgesellschaft seit Mai: „Die letzten Hänger haben zwei Weiber vorn.“

Angeführt wird das sechsköpfige Vorstandsteam von Präsidentin Birgit Winandy und Gabi Bunk als zweiter Vorsitzender. „Wir sind zusammen angetreten“, sagt Winandy — eine Konkurrenz habe es nicht gegeben. Der frühere Präsident Dieter Schumacher war aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten.

Spätestens zum 11. November soll die weibliche Handschrift für alle spürbar werden. Dann wird es nach Jahren mit zwei Hoppeditzen nur noch einen Erznarren in Erkrath geben.

Den ersten Schritt beim Verzicht machen dabei die Hänger. „Es stehen alle voll dahinter. Wir wollen das gemeinsam machen, nicht gegeneinander“, sagt Birgit Winandy. Richard Voges hatte nach der letzten Beerdigung angekündigt, nicht weiter den Narren geben zu wollen. An der Auferstehung des Hoppeditzes der Großen Erkrather Karnevalsgesellschaft sollen in diesem Jahr alle Jecke teilnehmen.

„Wenn die Düsseldorfer das schaffen, können wir das auch“, sagt Gabi Bunk. Immerhin gebe es in der Landeshauptstadt noch viel mehr Karnevalsvereine, die sich auf ein Motto und einen Hoppeditz einigen können. „Wir wünschen uns, dass die Vereine das im Wechsel machen“, sagt Bunk. Bei den Terminen für Sitzungen habe die Absprache schon längst geklappt.

Die Neuen sind seit Jahren karnevalsverrückt, aber erst kurze Zeit bei den Hängern. „Ich war bei der letzten Sommerfahrt dabei — und wurde herzlich aufgenommen“, erzählt Winandy. Die 48-Jährige arbeitet für die Firma ihres Mannes im Büro, das Paar lebt mit drei Kindern in Hochdahl.

Versicherungsagentin Bunk (50) wurde durch Kurt Fenns Travestieschau „Les Papillons — die närrischen Schmetterlinge“ begeistert — das war vor sechs Jahren. Unterstützt werden beide von ihren Lebenspartnern: „Sonst geht es nicht“, sind sich die Vorstandsfrauen einig.

„Das Programm für die Session steht“, sagt Bunk. Dabei gebe es viel zu lernen, was die Organisation angeht. Immerhin steht im kommenden Jahr der 25. Klüngelball an. 2013 wollen die Hänger dann ihr 50-jähriges Bestehen feiern — auch wenn es nicht närrisch durch 11 teilbar ist.

„Es gibt viele alte Rituale, die wir beibehalten“, sagt die Vizepräsidentin. So werde das Sessionsmotto wie gewohnt Ende Juli im Kalkumer Hof bekanntgegeben.

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