Die Kirche in neuem Licht sehen

Elf Kirchen werden durch Kunst neu gestaltet.

Die Kirche in neuem Licht sehen
Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. In der evangelischen Neanderkirche wurde gestern die Aktion „Augenmerk — Kirche neu sehen“ eröffnet, mit welcher der Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann das Reformationsjubiläum begleitet. Im Lauf der nächsten Monate werden elf Kirchen des Kreises durch künstlerische Installationen neugestaltet. Sich neuen Interpretationen öffnen, Assoziationen zulassen, Kirchenräume (wieder)entdecken — das sind die Ansätze hinter der Aktion. Umgesetzt wird sie von Projektgruppen. Den künstlerischen Mitteln sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Für den Auftakt in der Neanderkirche waren sechs Studierende der Peter Behrens School of Arts verantwortlich. Sie hatten eine Lichtinstallation erarbeitet, die zum gestrigen Gottesdienst das erste Mal präsentiert wurde. Mit Hilfe von Lichtbildprojektoren wurden zehn Grafiken an die Gewölbewände geworfen. Sie zeigten abstrakte Bäume, doch die Blätter hatten die Studierenden durch Worte ersetzt. Jede der Grafiken beschäftigte sich mit einem Stichwort wie Bewusstsein, Erhabenheit oder Geborgenheit. Wer an den Rädern der Projektoren drehte, konnte dadurch Fragen oder Antworten zu dem jeweiligen Stichwort scharfstellen.

Der Besucher war eingeladen zu einer Auseinandersetzung mit dem Wörterwald, der den Titel „Ein Ort, zehn Worte, hundert Gedanken“ trägt. „Wir möchten eine Verbindung zwischen Kirche und Natur herstellen“, erklärte Lara Bechauf stellvertretend für ihre Kommilitonen. Für viele von ihnen nehme die Kirche einen ähnlichen Stellenwert ein wie ein Wald: Beide Orte sind für die junge Generation nicht mehr im Alltag präsent, doch trotzdem empfinden viele sie als Orte der Ruhe und Besinnung. Der Wörterwald spürt diesen Empfindungen nach und macht die junge Perspektive offen zugänglich.

Die Präsentation kam bei den Gemeindemitgliedern gut an. Viele nutzten die Gelegenheit, sich später mit den Studierenden zu unterhalten und ihre Impressionen der Grafiken zu teilen. Auch Superintendent Frank Weber und Kirchenkreis-Sprecherin Beate Meurer waren gekommen. „Die nächsten vier Wochen bleibt uns die Installation erhalten“, sagte Pfarrer Volker Horlitz . „Sie sind eingeladen, die Projektoren auch selbst einzuschalten und sich damit auseinanderzusetzen.“ Geplant sei ein gemeinsamer Abend mit den Studierenden, an dem sie ihr Projekt präsentieren. „Den Termin dafür werden wir bekanntgeben“, so Horlitz.

Im April öffnet sich die evangelische Kirche an der Freiheitstraße in Mettmann einer Neugestaltung. Dort werden Einzelarbeiten ausgestellt.

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