Der ganze TSV freut sich mit Annika

Die Neunjährige gewinnt beim Turnwettkampf ihres Vereins in ihrer Altersklasse.

Hochdahl. Das junge Mädchen nimmt Anlauf, wird schneller, dann springt es ab, trifft punktgenau das Sprungbrett und fliegt mit einem Überschlag über den Sprungtisch, der fast doppelt so hoch ist, wie sie groß. Das Publikum applaudiert begeistert. „Ganz tolle Stimmung hier“, sagt Christa Schütte. Sie ist mit ihrer Tochter in die Halle Rankestraße gekommen, die sich auch für das Turnen interessiert. „Und was die leisten ist wirklich toll“, sagt die Mutter.

Das ist es in der Tat. Zum neunten Mal fand am Wochenende der FKTW-Cup des Fördervereins Kunstturnen Erkrath-Hochdahl statt. Am Ende war die große Gewinnerin eine Turnerin des TSV Hochdahl: Annika Schmid gewann in ihrer Gruppe souverän mit 64,40 Punkten und setzte sich damit gegen 21 Konkurrentinnen durch. „Das ist ein riesiger Erfolg“, sagt Ingrid Rickert-Löser-Herde, Vorsitzende des Fördervereins: „Es ist schon eine ganze Weile her, dass eine Hochdahlerin gewonnen hat — wir freuen uns natürlich alle sehr.“

Die jungen Turnerinnen müssen sich am Barren, auf dem Schwebebalken, beim Sprung über den Sprungtisch und beim freien Turnen auf dem Boden beweisen. „Das Bodenturnen machen die meisten am liebsten“, sagt Rickert-Löser-Herde: „Da können sie ihre Kür zu ihrer eigenen Musik präsentieren.“

Es ist beeindruckend, mit wie viel Geschmeidigkeit, Disziplin und Körperbeherrschung sich die Nachwuchsturnerinnen schon bewegen. Auch an Ehrgeiz mangelt es ihnen nicht. Schon beim Einturnen fließt manche Träne, wenn ein Sprung nicht richtig klappt oder der Überschlag auf dem Schwebebalken verwackelt. Da müssen die Trainer so manches Mal trösten und beruhigen.

Die Trainer des TSV Hochdahl arbeiten hauptberuflich, unterstützt von Co-Trainern. Das ist nach Rickert-Löser-Herde eines der Erfolgsgeheimnisse des Vereins, der es dem TSV Hochdahl ermöglicht, auch bei großen Wettkämpfen anzutreten. Ein anderes ist die Unterstützung durch den Förderverein Kunstturnen Weiblich Erkrath, der nicht nur den Cup ausrichtet, sondern auch dafür sorgt, dass bei diesem Wettkampf kein Teilnehmer ohne ein kleines Geschenk nach Hause geht. Außerhalb des Wettkampfes finanziert der Förderverein unter anderem die Geräte und das alljährliche Trainingslager.

Im Gegensatz zu manch anderen Clubs trainieren die Mitglieder des TSV Hochdahl nicht täglich. Ingrid Rickert-Löser-Herde: „Die Jüngsten zweimal in der Woche, die Ältesten maximal viermal. Der Sport soll ein Hobby bleiben und nicht zur Last werden.“ Auch die kleine TSV-Siegerin Annika sieht das Turnen als Spaß, nicht als Verpflichtung. Auf die Frage nach dem Berufswunsch antwortet sie nicht „Olympiasiegerin“, sondern „Chemikerin“.

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